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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 258

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 258 — deutete einen Vorgang am Himmel als ein kommendes Unglück. Die Krieger erblickten im Stand der Gestirne ihr künftiges Geschick. So abergläubisch war das Volk. Die Landsknechte fluchten, schlemmten und stahlen. Die empörten Bauern führten schwere Fluchworte und Schimpfreden im Munde und wüteten mit Brand und Mord. So roh und verdorben war das Volk. Luther erfuhr bei einer Prüfung des Volkes noch mehr. (Vermutungen.) Er ging mit seinem Freunde Melanchthon in der Umgebung von Wittenberg von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und besuchte die Kirchen. Da hörte er den Prebigern zu und prüfte die Kirchgänger. Dabei mußte er gar traurige Erfahrungen machen. Auf einem Dorfe bei Torgau konnte der alte Pfarrer kaum das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis hersagen. Manche Priester hatten sich dem Laster der Trunksucht ergeben, andere trieben gar Schankwirtschaft. Und wie groß war die Unwissenheit unter dem Volke! Auf einem Dorfe kannten die Bauern nicht ein einziges Gebet, und auf einem andern weigerten sie sich, das Vaterunser zu lernen. Mit welcher Gebulb Luther solche Leute unterrichtete, berichtet uns ein Zeitgenosse. Dieser sagt: „Dr. Luther verhöret die armen Bäuerlein im Beten und befraget sie im Katechismo fein säuberlich, daß ich von ihm eine liebliche Geschichte gehöret. Denn ba ein armes sächsisch Bäuerlein auf seine Sprach den Kinberglauben soll aussagen und spricht: „Ich glowe in Gat, Almächteigen," fraget Dr. Luther, was Almächteigen heiße. Der gute Mann spricht: „Jk weß nicht." „Ja, mein Mann", spricht unser Dr. „ich und alle Gelehrten wissen's auch nicht, was Gottes Kraft und Allmächtigkeit ist. Glaub aber Du in Einfalt, daß Gott Dein lieber und treuer Vater ist, der will, kann und weiß, als der klügste Herr, Deinem Weibe und Kinberrt in allen Noten zu helfen." Besprechung: Welche Fälle von bäuerischer Unwissenheit kamen Luther vor? Die Einen haben gar kein Gebet gelernt, die Anbern haben keine Lust, das Vaterunser zu lernen, der Dritte versteht nicht, was er gelernt hat. Welche Entschulbigungen haben wohl jene vorgebracht, die das Vaterunser nicht lernen wollten? Sie sagen: Wir haben keine Zeit, wir müssen scharwerken. Wir leben ohne Gebet auch. Wir stnb zu alt. Das Gebet ist zu schwer. Es ist zu lang. Und heute? Da lernen die kleinen Kinder das schöne Gebet, bevor sie zur Schule kommen. Zusammenfassung: Luther stellt in den Kirchen des Landes Prüfungen an und finbet unter dem Volke große Unwissenheit. 2. Da überlegt Luther, woher das kommt. Welche Ursachen finbet er?
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