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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 273

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 273 — Bestätigung: Die Einrichtung des neuen Pfarrhauses entspricht euern Vermutungen. Durch die alte Wendeltreppe im Turme gelangte man zum Vorzimmer. Gar manch hoher Herr, manche bedrängte Seele stieg da hinauf und wartete oben auf den treuen Rat, auf die sichere Hilfe Luthers. Reben dem Vorzimmer lag im Erker, der über den Stadtgraben hinausragte, das Arbeitszimmer. Dort saß der Doktor und arbeitete fleißig an seiner Bibelübersetzung und an den Katechismen. Zuweilen stand er auf und blickte durch die kleinen, in Blei gefaßten Scheiben der großen Fenster aus die breit dahin flutende Elbe und auf die ausgedehnte nördliche Ebene, oder er öffnete das kleine Schiebefenster und streckte den Kops hervor, wenn es unten im Hofe lebendig wurde. Unten im Erdgeschoß lag das große Wohnzimmer, in dem er sich täglick einige Male mit den Seinen versammelte. (Hierzu die Abbildung von Luthers Wohnhaus.) 2- Hier bereitete ihm sein braves Weib ein gar behagliches Heim. a) Wie waltete wohl Frau Käthe am häuslichen Herde? (Erinnerung an die Arbeit der Mutter im Hause.) Erwartung: Sie bereitet ihrem Gemahle Essen und Trinken, richtet ihm auss schönste sein trauliches Stübchen her und hält auf Ordnung und Reinlichkeit im Hause. Bestätigung: Frau Käthe machte sich gar viel zu schaffen in ihrem Haushalte. Sie pflanzte und baute das Gemüse und braute das Bier selbst sür ihren Tisch, sie hatte in ihrem Garten einen Fischweiher mit Forellen, Karpfen und Hechten, sogar einen Stall voll Schweine hatte sie. Scherzend nannte sie daher Luther „die Säu-märkterin". Er freute sich aber königlich, daß ihr alle Arbeit so gut gelang. b). Wie nimmt sie an seinen Gesprächen teil? Erwartung: Luther spricht viel von der heiligen Schrift und von den Geschichten, die darin erzählt sind. Da wird sie oft ihren gelehrten Gemahl nach Dingen fragen, die sie nicht verstanden hat. Bestätigung: Einmal sagte Luther von Isaaks Opferung: „Lieber Herr Gott, wie soll sich ein Herzpochen erhoben haben, da Abraham seinen einigen und allerliebsten Sohn Isaak hat sollen töten. O wie wird ihm der Gang an den Berg Morija so sauer angekommen sein, er wird der Sarah nichts davon gesagt haben. Ich wollte wahrlich mit Gott disputiert haben, wenn er nur solches vorgelegt und angemutet hätte." Da fing seine Hausfrau an und sagte: „Ich kann's in meinen Kopf nicht bringen, daß Gott so grausam Ding von uns begehren sollte, sein Kind selbst zu erwürgen." Darauf antwortete der Doktor: „Liebe Käthe, kannst du denn das glauben, daß Gott seinen eingeborenen Sohn hat für uns sterben lassen, da er doch nichts Lieberes im Himmel und auf Erden gehabt denn diesen geliebten Sohn, den er für uns kreuzigen und den schmählichsten Tod leiden läßt?" c) Wie kann das Weib an seinen innern und äußern Kämpfen teilnehmen? 18
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