Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 280

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 280 — Mutter Margarete folgte dem Vater schon nach einem Jahre im Tode. (Siehe Inschrift auf dem Bilde: Luthers Eltern von Lukas Kranach.) Erg änzung en:*) 1. Die Strenge des Vaters. Einst wollte er seinen Sohn Hans drei Tage lang nicht vor sich kommen lassen, bis er für ein Vergehen Abbitte leistete. Und als die Mutter für ihn bat, sprach Luther: „Ich wollte lieber einen toten, denn einen ungezogenen Sohn haben." Ein andermal spricht er: „Ich will, daß man meinem Hans nichts lasse gut sein; ich scherze auch nicht so viel mit ihm, als mit meiner Tochter. Man muß ihn strafen und gar nicht durch die Finger sehn." 2. Seine weitgehende Wohlthätigkeit. Um einem Armen zu helfen, griff er das Patengeld feiner Kinder an. _ Einem Studenten, der ihn um Reisegeld bat, schenkte er, weil er selbst kein Geld hatte, einen silbernen Becher; ein andermal versetzte er die Hochzeitsbecher seiner Frau. Einem Hausfreunde konnte er einmal nicht 8 Gulden borgen. Traurig schrieb er ihm: „Drei silberne Becherlein sind gegen 50 Gulden verpfändet, das vierte ist wieder verkauft, das Jahr hat 100 Gulden Schulden gebracht. Lukas Kranach will meine Bürgschaft nicht mehr annehmen, damit ich mich nicht ganz ruiniere." Macht ihm seine Frau über seine Freigebigkeit Vorwürfe, fo ist die Antwort: „Liebe Käthe, Gott ist reich, er wird anderes Geld bescheren." 3. Die Sparsamkeit der Frau Käthe. Die Gattin Luthers verstand es, durch ihr kluges Haushalten das kleine Vermögen zusammenzuhalten. Ihrer Sparsamkeit war es hauptsächlich zu danken, daß Luther später noch ein zweites kleines Haus in Wittenberg, mehrere Gärten daselbst und auch ein Landgütchen in Zölsdors bei Borna besaß. 4. Luthers Besuch im Hause Melanchthons. Luther traf feinen Freund mit der ganzen Familie im Studierzimmer. _ Das gefiel ihm gar wohl: „Lieber Bruder Philipp, ich lobe dich, daß ich es hier ebenso treffe, wie bei mir zu Haus, Frau und Kinder bei dir. Ich habe mein Hänsichen heute auch schon einen Ritt auf meinen Knieen machen taffen und meine kleine Magdalene in ihrem Bettchen herumgetragen und geherzt." *) Auch hier sollen die Kinder immer auf Grund des eigenen Familienlebens sich selbstthätig an der Erarbeitung des Stoffes beteiligen. Wir folgen hierin dem Rate Thrändorfs: ,,Man muß sich, so groß die Versuchung sein mag, vor unnötigem Predigen über den Segen, der von Luthers Hause und Familie ausgeht, aufs sorgfältigste hüten und lieber dafür Sorge tragen, daß der Geist dieses Hauses von den Schülern angeschaut wird; das geschieht aber, wenn man aus Grund vorgelegter Briefe und Äußerungen Luthers ein Phantasiebild seines häuslichen Lebens in der Seele des Schülers entstehen läßt." Siehe Erziehungsschule 1883 Nr. 12b; ^hrändorf: „Wie ehrt die Schule ihren Luther?")
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer