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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 283

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 283 — Welchen Eindruck wird sein Tod hervorrufen? Luther tot! Diese Nachricht wird überall in Deutschland Klage und Trauer hervorrufen. Die Seinen weinen um den geliebten Gatten und Vater. Die Studenten trauern um ihren treuen Lehrer. Die Freunde beklagen den Verlust ihres Führers im Streite. Das Volk beweint seinen Retter. Die verbündeten Fürsten bedauern den Verlust ihres Beraters. Alle nehmen herzlichen Anteil an dem Heimgänge des großen Mannes. Wie kommt wohl ihre Teilnahme zum Ausdruck? Es wird dem Toten ein ehrenvolles Begräbnis bereitet. Seine Familie, seine Freunde, Scharen von Studenten, Groß und Klein folgen seinem Sarge zur letzten Ruhestätte. Sein Freund Melanchthon hält gewiß eine ergreifende Trauerrede. Alle werden ihn lange nicht vergessen, gern an ihn denken und von ihm reden. Ii. Synthese. Der Darbietung werden die Briefe, welche Luther an Frau Käthe schreibt, der Bericht des Dr. Jonas über die letzten Stunden Luthers und die Trauerrede Melanchthons am Sarge seines Freundes zu Grunde gelegt. Während die Briefe, welche die meisten Lutherbücher nicht enthalten, hier folgen, wird in Bezug auf die andern Punkte auf A. Richter, Quellenbuch S. 158 und 160 verwiesen. 1. Brief aus Halle, wo er nach zweitägiger Reise am 25. Januar 1546 ankam. „Gnade und Friede in dem Herrn! Liebe Käthe! Wir sind heute früh 8 Uhr zu Halle angekommen, aber nach Eisleben nicht gefahren; denn es begegnete uns eine große Wiedertäuferin mit Wasserwogen und großen Eisschollen, die das Land bedeckete, die drohte uns mit der Wiedertaufe. So konnten wir auch nicht wieder zurückkommen wegen der Mulda, mußten alfo zu Halle (bei dem Pfarrer Dr. Jonas) zwischen den Wassern stille liegen. Nicht daß uns darnach durstete zu trinken, sondern nahmen gut torgisch Bier dafür, damit labeten und trösteten wir uns dieweil, ob die Saale wollte wieder auszürnen. Dann weil die Fährleute, auch wir selbst zaghaft waren, haben wir uns nicht wollen in das Wasser begeben und Gott versuchen; denn der Teufel ist uns gram und wohnet im Wasser, und ist besser verwahret denn beklaget, und ist ohne Not, daß wir dem Papste samt seinen Schuppen eine Narrenfreude machen sollten. Ich hätte nicht gemeint, daß die Saale so über Steinwege und Alles hinlaufen könnte. Jtzo nichts mehr, denn betet für uns und seid fromm. Ich halte, wärest Du hie gewesen, so hättest Du uns auch also zu thun geraten, so hätten wir Deinem Rate auch einmal gesolget. Hiermit Gott besohlen. Amen."
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