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1. Die neue Zeit - S. 2

1895 - Leipzig : Dürr
— 2 — zwecken benutzte. Man ging bei dem Verfertigen der Feuerwaffen von der Form des Mörsers aus, in dem das Pulver bereitet wurde. Indem man es in einem solchen Gefäße mit Steinen bedeckte und anzündete, erzeugte mau einen gewaltigen Knall, der die Feinde erschreckte, aber die Steine flogen richtungslos in die Höhe und konnten beim Niederfallen ebenso gut den Freund als den Feind treffen. Erst durch das Schieflegen des Gefäßes erhielt dasselbe seine Bedeutung als Waffe, und so entstanden die weiten und engen Rohre, die Kanonen, Haubitzen, Kartaunen, Feldschlangen, Musketen, Flinten, Pistolen. Man schoß anfangs mit Steinkugeln, später mit eisernen. Die Kanonen wurden aus den verschiedensten Stoffen geformt, es gab eiferne, hölzerne, lederne; sehr große metallene gehörten zu den Merkwürdigkeiten der Städte und führten originelle Namen. So hatte Braunschweig seine „faule Mette." Das Schießpulver veränderte die Kampfweise und bewirkte damit allmählich eine Umgestaltung der Stände. Das Rittertum verschwand, seit jeder Schwache, ja Feige, den Starken und Mutigen niederstrecken konnte und die Burgen unter dem Donner der Kanonen zusammenbrachen. Der einzelne trat zurück, Massen kämpften gegen Masten, und die Kuust der Heeresleitung (die Strategie) feierte von nun au ihre Triumphe. Auch die Staaten wurden mehr von einem Punkte aus und im geheimen regiert; das Volk erfuhr wenig davon, welche Anfragen, Entgegnungen, Drohungen und Vereinbarungen die fürst- lichen Kanzleien (Kabinette) mit einander durch Schriftstücke austauschten. Die Feder erbte die Macht, welche das Ritterschwert einbüßte, aber mich mit ihr richtete der Listige, der Verschlagene mehr aus als der Ehrliche, der Aufrichtige, der Treue. Eine ebenso große, wenn nicht noch größere Umwandlung der Lebensverhältnisse brachte eine andere Erfindung hervor, die der Buch- druckerkunst. Sie regte, indem sie wesentlich zur Verbreitung der Schriftwerke beitrug, die Geister mächtig an, sich mit wissenschaftlichen Dingen zu beschäftigen und ermöglichte es auch den weniger Bemittelten, also einem sehr großen Teile des Volkes, sich Bücher zu kaufen. Schon im 15. Jahrhunderte vervielfältigte man Spielkarten und Heiligen- bilder, auch Schrift, wie z. B. Gebete, nach Abdrücken von Holztafeln. Die Formschneider und „Briefmaler", die sich bereits zu eiuer Zunft zu-fammengethan hatten, stellten auf diese Art ganze Bücher her. Zur Buchdruckerkunst im jetzigen Sinne legte erst Johann Gutenberg (geb. zu Mainz 1397, gest. 1468) den Grnnd durch Erfindung der beweglichen Lettern und der Presse. Er hieß eigentlich Johann Gensfleisch zum Guteuberg und stammte aus einer Mainzer Patrizier-
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