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1. Die neue Zeit - S. 47

1895 - Leipzig : Dürr
— 47 — nachgab, wußte recht wohl, was er auf diese Weise erreichen könnte, ohne das protestantische Bekenntnis aufgeben zu müssen. Auch den bayrischen Herzog bewog Karl zu Geld- und Truppenlieferungen, in- dem er ihm die Kurwürde der Rheinpfalz als Preis vorhielt. Die Häupter des schmalkaldischeu Bundes, der sächsische Kurfürst Johann Friedrich, genannt der Großmütige, und Landgraf Philipp von Hessen, betrieben, sobald sie Gewißheit hatten, was im Werke sei, die Rüstungen des Bundes mit großem Eifer. 24000 Mann zu Fuß und 5000 zu Pferde standen kriegsbereit da, ehe der Kaiser seine Heere herangezogen hatte, und die süddeutschen protestantischen Städte und Länder fügten noch 12000 Mann unter dem Befehle des tapferen Landsknechtsführers Schärtlin von Burtenbach hinzu. Ja, wenn diese Macht unter der Leitung eines thatkräftigen, rücksichtslos auf das Ziel losgehenden Buudesoberhauptes, vielleicht des Landgrafen Philipp gestanden hätte! Aber diesem war der allzubedächtige, fast schwerfällige Kurfürst Johann Friedrich beigegeben, der vor lauter Bedenken zu keinem raschen Entschlüsse kam. Der Kaiser stand in Regensburg, von hier aus erließ er eine feierliche Achterklärung gegen die Häupter des schmalkaldischeu Bundes. Aber sein Heer kam an Zahl kaum dem vierten Teile der Evangelischen gleich. Schärtlin wurde beauftragt, die in der Bildung begriffenen Teile der feindlichen Armee in ihren Sammelplätzen, z. B, in Füffeu zu überfallen, den heranziehenden italienischen Truppen durch Besetzung der Ehrenberger Klause den Weg zu verlegen und, wenn möglich, das Konzil zu Trient zu überfallen. Aus alle dem wurde nichts, er mußte auf Verlangen des Kriegsrates wieder umkehren, um die freie Stadt Augsburg zu schützen und die sächsisch-hessischen Truppen zu erwarten. Ungehindert konnte der Kaiser dem päpstlichen Hilfsheer entgegengehen und seine Macht so verstärken, daß sie der schmalkaldischeu fast gleichkam, ja sie sogar, als auch noch die Niederländer zu ihm gestoßen waren, bedeutend überstieg. Nun erst begann der Krieg, aber Karl wich einer Schlacht aus. Vergebens beschossen die Schmalkaldner sein Lager bei Ingolstadt zwei Tage lang; zu einem Sturme auf dasselbe konnten sie sich trotz Schärtlins Drängen nicht entschließen. Dann folgten sie ihm bis vor Nördlingen, wo er abermals ein Lager befestigte. Trotz dieser zögernden Kriegführung war immer noch viel Hoffnung für die Verbündeten vorhanden, denn der Winter trat ein, Krankheiten brachen im kaiserlichen Heere aus, besonders die Italiener litten sehr von der Kälte. Da fiel Moritz in das Kurfürstentum Sachsen ein und eroberte es bis auf Wittenberg und Gotha. Dieser rasche Zug hatte die er-
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