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1. Die neue Zeit - S. 108

1895 - Leipzig : Dürr
— 108 — wählt worden war. Auch ihn beherrschten die Vorurteile und Überlieferungen seiner Familie, und man hielt ihn für geistig beschränkter als feinen Vater, aber in religiöser Beziehung war er nachgiebiger als dieser. Zunächst hatte der Krieg seinen Fortgang. Am Oberrhein entwickelte der talentvolle Bernhard von Weimar seine ganze Thatkraft. In ihm schien sich ein zweiter Gustav Adolf zu erheben. Obgleich er eigentlich in französischen Diensten stand, so führte er doch den Krieg auf eigne Hand und trat ganz offen mit der Absicht hervor, sich im Elsaß ein eignes Fürstentum zu erringen. Mitten im Winter 1638 belagerte er Rheinselden, schlug mit seinem kleinen Heere die vereinigten Österreicher und Spanier unter Johann von Werth in einem glänzenden Treffen, wobei ihm die vornehmsten feindlichen Heerführer, darunter Johann von Werth als Gefangene in die £ .ms fielen. Nachdem Rheinselden gewonnen war, wandte er sich gegen die Festung Breisach und bezwang sie, obgleich der Kaiser verlangt hatte, daß der wichtige Platz gehalten würde, und wenn das ganze Heer darüber zu Grunde gehen sollte. Die ausgehungerte Stadt mußte sich ergeben; als die Besatzung abzog, konnten die entkräfteten Soldaten die Gewehre nicht mehr tragen. Durch die Eroberung Breisachs wurde er Herr des Elsaß. Unwillig sah Richelieu den Erfolgen des gewaltigen Kriegsmannes zu, da riß diesen im Jahr 1639 ein plötzlicher Tod aus seiner siegreichen Lausbahn, er starb an der Pest. Zwar hat er in seinem Testamente das Elsaß dem deutschen Reiche zugesprochen und seinen Bruder Wilhelm als seinen Nachsolger bezeichnet, aber Richelieu nahm sosort sein Heer in Sold und ergriff damit Besitz vom Elsaß. Von nun an gab es eigentlich kein deutsches protestantisches Heer mehr, die Franzosen und Schweden kämpften mit den Kaiserlichen, angeblich im Interesse der deutschen Protestanten, in der That aber nur um die Beute an Land, die sie davontragen wollten. Die furchtbaren Verwüstungen, mit denen die fremden Scharen Deutschland zu Grunde richteten, erstreckten sich in gleicher Weise über die protestantischen und katholischen Länder. Dies bewog nun auch die katholischen Fürsten, die rheinischen Erzbischöfe und den Kurfürsten Maximilian von Bayern, den Kaiser zum Frieden zu drängen. Ungern gab dieser nach, denn auf das Ziel, das die Habsburger in dem ganzen Kriege vor Augen hatten, die Unterdrückung der protestantischen Lehre und die Unterwerfung der Landesherren unter die kaiserliche Oberhoheit, mußte er dann verzichten. Erst die Not konnte ihn friedlicher stimmen, und diese blieb nicht aus. Auf französischer Seite betraten bald die beiden großen Feldherren Turenne und Prinz Conds
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