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1. Die neue Zeit - S. 155

1895 - Leipzig : Dürr
— 155 — in welchem er ihnen mit 20000 Mann zu Hilfe zu kommen versprach. Dem Prinzen von Oranien übergaben die Generalstaaten den Oberbefehl über die Landtruppen und die Flotte. Als sich die Republik fo plötzlich von der Land- und Seeseite angegriffen sah, erzeugte der Schrecken zuerst eine allgemeine Ratlosigkeit und Verwirrung. Ludwig Xiv. führte zwei Armeen, von denen die eine Turenne, die andere Sonde kommandierte, durch das Bistum Lüttich und das Herzogtum Jülich, überschritt bei Wesel den Rhein und fiel in Geldern ein, dann ging er wieder auf das linke Rheinufer hinüber und bedrohte Holland, wohin sich Wilhelm von Oranien zurückgezogen hatte. Eine Stadt nach der anderen öffnete ihm ihre Thore, Vauban, der berühmte Ingenieur, leitete die Belagerungsarbeiten. Gleichzeitig erklärten der Kurfürst von Köln und der Bischof von Münster den Niederlanden den Krieg, ihre Heere vereinigten sich mit den Franzosen und drangen in Oberyssel ein. Schon erschienen französische Dragoner vor Mutden, nur drei Meilen von Amsterdam entfernt. Hätten sie sich des Städtchens sogleich bemächtigt, so wären die Schleusen in ihrer Gewalt gewesen, durch welche die Umgegend der Hauptstadt unter Wasser gesetzt werden konnte. Aber sie versäumten es, dagegen schickte Wilhelm von Oranien sogleich Truppen dahin, ließ die Schleusen aufziehen, und bald trennte ein See die ^anzosen von Amsterdam. So wurden die Eroberer wenigstens für einige Zeit aufgehalten. Ludwig Xiv. kehrte zu feinen Festen nach Versailles zurück und erwartete von Turenne, daß er im Winter den Versuch machen werde, auf dem Eise gegen Amsterdam vorzugehen. Auf der See hatte Ruyter in einer heißen, aber unentschiedenen Schlacht gegen die englisch-französische Flotte gekämpft und wenigstens so viel erreicht, daß die Feinde sich der holländischen Küste nicht nähern konnten, dennoch war die Lage der Niederländer eine verzweifelte. Nimwegen, Utrecht, Naarden und viele andere Städte, ganze Provinzen waren in den Händen der Franzosen, in Amsterdam herrschte die größte Ratlosigkeit. De Witt bot Ludwig Xiv. Mastricht, eine Anzahl kleinerer Städte und zehn Millionen Livres Kriegskosten, aber der König stellte so hohe Gegenforderungen, daß sich die Verhandlungen zerschlugen. Der Ingrimm des Volkes in der Hauptstadt richtete sich gegen den Rats' Pensionär, ihm schob man alle Schuld zu. De Witt legte fein Amt nieder, aber der Pöbel wollte ein Opfer haben. Als De Witt seinen jüngeren Bruder, den man im Haag gefangen hielt, besuchte, wurden beide aus dem Gefängniffe gerissen und ermordet. Man hatte De Witts Bruder ganz ohne Grund beschuldigt, eine Verschwörung gegen das Leben Wilhelms von Oranien angezettelt zu haben, und Wilhelm selbst
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