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1. Die neue Zeit - S. 160

1895 - Leipzig : Dürr
- 160 — Als er die Friedensurkunde unterschrieb, zerstampfte er die Feder auf dem Tische und machte seinem Grimme mit den Worten Vergils Luft: Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor! Möge aus unseren Gebeinen ein Rächer entstehen! Im holländischen Kriege hatte sich Ludwig Xiv. Europa gegenüber in seiner wahren Gestalt gezeigt, als schonungsloser Eroberer und verschlagener Diplomat. Die Schwäche der Nachbarstaaten reizte ihn auch nach dem Nimwegischen Frieden zu frevelhaftem Übermute. Der englische König Karl Il, der immer noch im geheimen ein Jahrgeld von ihm empfing, war in dieser schmachvollen Abhängigkeit nicht zu fürchten, Spanien war ohnmächtig, das deutsche Reich mit seinen vielen souveränen Fürsten zersplittert, der Kaiser durch einen bedenklichen Ausstand der Ungarn in Anspruch genommen und außerdem in einen Krieg mit den Türken verwickelt, die Ludwig Xiy., der „allerchristlichste König" gegen Österreich aufreizte und unterstützte. Überall hatte der französische König seine Helfershelfer; durch Geldgeschenke und lebenslängliche Pensionen wurdeu Fürsten, Staatsmänner und Gelehrte in allen Ländern an den Triumphwagen des Erobrers gefesselt. Da konnte es demt Ludwig Xiy. wohl wagen, fogar im Frieden fei^r Räubereieu weiter zu treiben. In Metz, Breisach und Besann... wurden Gerichte eingesetzt, die sogenannten Reunionskammern, die untersucheu sollten, welche Güter, Ortschaften und Landschaften früher einmal als „Dependenzen" (Zubehör) mit den im Frieden zu Nimwegen an Frankreich abgetretenen Ländereien in Verbindung gestanden hatten. Die jetzigen Besitzer, der Kaiser, Könige, Grasen, erhielten von diesen Gerichten eine förmliche Vorladung, und da sie nicht erschienen, um ihre Rechte geltend zu machen, so wurden die angeblichen Dependenzen einfach dem französischen Reiche einverleibt. Auf diese Weise bemächtigte sich Ludwig der 10 elsässischeu Reichsstädte, sowie verschiedener Gebiete reichsunmittelbarer Herren und des Herzogtums Zweibrückeu (damals zu Schweden gehörig), ebenso zog er Saarbrück, Sauterburg, Germersheim, Homburg, Bitfch nebst vielen anderen kleineren Ortschaften ein. Die größte Schmach that er den Deutschen durch die Wegnahme Straßbnrgs an. Im Einverständnis mit dem Bischof Franz Egon von Fürstenberg und einigen Ratsherren, die durch Geld gewonnen waren, schickte er den General Monclar mit einer Armee dahin ab und ließ die Stadt umzingeln. Am 29. September 1681 fand sich Louvois selbst im Lager ein und forderte die Einwohner
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