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1. Die neue Zeit - S. 174

1895 - Leipzig : Dürr
— 174 — selben beizutreten. Vergebens kämpfte Eugen mit Villars am Mittelrhein weiter. Da sein Heer bedeutend geringer war als das französische, so mußte er dulden, daß Villars die wichtige Festung Landau eroberte, Freiburg wegnahm und die Städte Speier, Worms n. s. w. auf dem linken Rheinufer mit schweren Kriegskontributionen plagte. Um dem Kriege ein Ende zu machen, einigten sich die beiden Feldherrn 1714 in Rastadt dahin, den Frieden auf Grund des Utrechter Teilungsvertrages zu vermitteln. Kaiser Karl mußte seine treuen Catalonier, die sich nicht von ihm trennen wollten, an Pilipp ausliefern und, um Freiburg und Breisach wieder zu erhalten, Landau an Frankreich überlassen*). Den Kurfürsten von Bayern und Köln mußte er ihre Länder zurückgeben und die über sie verhängte Reichsacht aufheben. Noch in demselben Jahre wurde das deutsche Reich zu Baden in diesen Frieden eingeschlossen. Daß Deutschland mit so wenig Gewinn, ja mit Verlust aus dem Kriege hervorging, hatten die R^ichs-fürsten verschuldet, die in dem letzten Jahren ihren Verpflichtungen nicht mehr nachgekommen waren. Während sie selbst einen solchen Überschuß an Soldaten hatten, daß sie dieselben vermieteten, sobald sich Gelegenheit dazu fand, schmolz das Reichsheer immer mehr zusammen und litt an allem Mangel, und während Prinz Eugen mit der höchsten Anstrengung am Rhein die Franzosen abwehrte, pflogen bereits einige rheinische Fürsten, wie Kurpfalz und Baden-Durlach, besondere Verhkri> lungen mit Ludwig Xiv. Das waren die traurigen Folgen des Friedens von Osnabrück und Münster. Ludwig Xiv. überlebte den Utrechter Frieden nicht lange. Am 1. September 1715 starb er nach einer zweiundsiebzigjährigen Regierung. Sein Sohn und sein Enkel waren vor ihm gestorben, sein Urenkel Ludwig, dem nun die Anwartschaft auf den Thron zufiel, war erst fünf Jahre alt, für ihn sollte der Oheim, der Herzog von Orleans, die Regentschaft übernehmen. Die letzte Lebenszeit des „großen Königs" war öde und trübe gewesen, er hatte sich selbst überlebt. Von der alten Frau von Maintenon gegängelt, verbrachte er seine Tage in einförmiger, langweiliger Gleichmäßigkeit. Auf dem Sterbebette blickte er noch einmal klar über sein Leben hin. Er bat die Herren des Hofes um Verzeihung wegen des bösen Beispieles, das *) Kaiser Karl konnte es lange nicht über sich gewinnen, einen förmlichen Frieden mit Spanien abzuschließen, daher brachen zwei Jahre später die Feindseligkeiten zwischen ihm und Philipp V. wieder aus. Erst durch die Einmischung Englands, Frankreichs und Hollands wurde die volle Anerkennung des Utrechter Friedens durchgesetzt. Der Herzog von Savoyen gab Sicilien an Österreich ab und erhielt dafür Sardinien. Seitdem nannte er sich König von Sardinien.
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