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1. Die neue Zeit - S. 223

1895 - Leipzig : Dürr
— 223 — die Russen gingen über die Oder zurück, die Österreicher nach Sachsen. Dieses Land zu erhalten, war nun Friedrichs nächste Sorge, aber Daun folgte ihm und lagerte sich bei Torgau. Äon hier mußte er vertrieben werden, wenn Sachsen nicht verloren gehen sollte. Friedrich beschloß, ihm eine Schlacht anzubieten, obgleich sein Heer nur halb so groß war als das österreichische. Ties ist die Schlacht bei Torgau am 3. November 1760. Der König übergab dem General Zieten 10 000 Mann, mit denen er den Feinden in den Rücken fallen sollte. Er selbst eröffnete mit den übrigen Truppen den Stnrm auf das Lager. Bis in die Nacht hinein wurde ohne Entscheidung gestritten, dann brach Friedrich den Kampf ab, um ihn am andern Morgen von neuem zu beginnen, aber in der Ferne hörte man noch immer Kanonendonner. Friedrich durchwachte die Nacht in der Kirche des Dorfes Elswig; auf der untersten Stufe des Altars sitzend entwarf er den Schlachtplan für den nächsten Tag und erteilte Befehle. Als er in dem ersten Morgenschimmer ausritt, um zu sehen, was er thun könne, kam plötzlich Zieten mit seinen Husaren herangesprengt und meldete, daß die Schlacht gewonnen sei; erst gegen Mitternacht hatte er die Feinde zum Weichen gebracht. Sachsen war wieder erkämpft, und von neuem Mute beseelt, mit neuen Entwürfen beschäftigt, verlebte der König den Winter in Leipzig. Hier vergaß er die schweren Sorgen im Umgang mit Freunden und Sdehrten, auch Gellert ließ er sich vorstellen, f Aber das Jahr 1761 verhieß zunächst keine Erlösung. Friedrich kam der völligen Erschöpfung immer näher, fein Glücksstern schien erlöschen zu wollen. Seine Kasse war leer, sein Heer zusammengeschmolzen; woher Geld, woher Rekruten nehmen, da ganze Provinzen, Südschlesien, die Neumark, Preußen, Westfalen, von den Feinden überschwemmt, ausgeplündert und ausgesogen waren! Zum Unglück starb auch noch Georg Ii. von England, und der erste Minister Georgs Iii., Lord Bute, verhinderte die Weiterzahlung der Subsidien. Friedrich selbst suchte Schlesien zu behaupten, obgleich Laudon und der russische General Buturun mit gewaltigen Heeren ihm gegenüber standen. Der König verschanzte sich in der Nahe von Schweidnitz in einem Lager, das einer Festung glich. Zu seinem Glück waren die Russen und Österreicher nicht einig, sonst wäre er trotzdem erdrückt worden. Als er aber ans diesen Zwist vertrauend etwas südlicher zog, um die Österreicher zu isolieren und womöglich zu schlagen, überfiel Laudon die Festung Schweidnitz und nahm sie im Sturme. Nun konnte Friedrich nicht hoffen, die Österreicher wieder aus Schlesien zu vertreiben. Gegen Ende des Jahres fiel auch Kolberg in die Hände der Russen und Schweden, die es seit dem August zu Wasser und zu Lande be-
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