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1. Die neue Zeit - S. 244

1895 - Leipzig : Dürr
— 244 — Im Frieden zu Paris wurde auch ein langwieriger blutiger Streit zwischen den Engländern und Franzosen in Ostindien beigelegt. Seit 1745 war dort fast ununterbrochen Krieg geführt worden. In Vorderindien herrschten schon lange nicht mehr die Hindusürsteu des Ganges- und Jndnsthales in unbeschränkter Machtfülle. Im 16. Jahrhunderte bereits waren die Mongolen in das Pandschab eingefallen und hatten ihre Oberherrschaft über ganz Indien ausgebreitet. Der Großmogul von Delhi war wegen seines Reichstums weltberühmt. Aber allmählich machten sich die Statthalter zu unabhängigen Fürsten, und im Anfange des 18. Jahrhunderts brachen die Perser die Macht der Mongolen gänzlich. Sie eroberten alles Land westlich von dem Indus, beraubten den Großmogul und machten ihn zu einem bedeutungslosen Schattenkaiser. Von nun an stritten sich die Europäer um die Ausbeutung des gesegneten Landes. Schon im 16. Jahrhundert hatten die Portugiesen unter heroischen Kämpfen mit den Eingeborenen und mit den Muhamedanern auf der Westküste ihre Kolonien gegründet, bald erschienen daselbst auch Engländer und Holländer und offenbarten sich als eifersüchtige Mitbewerber um die Herrschaft über die indischen Stämme. Die Holländer zogen sich aus die Suuda-inseln zurück und behaupteten diese energisch gegen fremde Eindringlinge, dagegen gingen die Engländer um so kräftiger aus dem Festlande vor. An der Ostseeküste stießen sie mit den Franzosen zusammen, die sich hier ebenfalls festzusetzen suchten. Damals übertrugen die Regierungen den überseeischen Handel und das Kolonienwesen Handelsgesellschaften, die zu diesem Zwecke mit Privilegien ausgestattet und von den Regierungstruppen unterstützt wurden. So war es auch in Vorderindien; die englische ostindische Kompagnie führte mit der französischen Handelsgesellschaft gleiches Namens Krieg. Schon 1745 entbrannte der Kampf, Madras wurde den Engländern entrissen, aber im Kongreß zu Aachen (1748) wieder zurückgegeben. Zu immer größeren Unternehmungen schwang sich nun die englische Handelskompagnie auf. Weite Gebiete, darunter das Reich Bengalen mit der Hauptstadt Murscheda bad kamen als Schutzstaaten in die Gewalt der Gesellschaft. Vergebens suchten die Franzosen den Fortschritten ihrer Nebenbuhler Einhalt zu thun. Eine langwierige und fruchtlose Belagerung von Madras beantworteten die Engländer mit Eroberung von Pondichery. Zwar bekam die französische Kompagnie im Frieden zu Paris ihre Besitzungen zurück, durfte aber fortan keine Truppen mehr in den Kolonien unterhalten und wurde dadurch gehindert, neue Erwerbungen zu machen, während England sein Gebiet immerfort erweiterte. Neun Jahre nach dem Pariser Frieden mußte die ostindische Kompagnie den
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