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1. Die neueste Zeit - S. 4

1897 - Leipzig : Dürr
— 4 — band im Werte von 1 a/2 Millionen Fr., verschaffen, die Gräfin Samotte, eine Intrigantin und Abenteurerin, übernahm die Vermittlung. Sie zerstückelte aber das Halsband und verkaufte die einzelnen Perlen in das Ausland, dann täuschte sie den Kardinal, indem sie eine Begegnung desselben angeblich mit der Königin, in der That aber mit einer, an Gestalt der Königin ähnlichen Dame, Namens Oliva herbeiführte. Die Gauklerin mußte einige Worte an den Kardinal richten und ihm eine Rose überreichen. Als der Goldschmied, der vergebens auf Bezahlung wartete, sich an die Königin wandte, drang diese auf Untersuchung des schändlichen Betrugs, und die Sache kam an den Tag. Das Gericht sprach Rohan, der alle verdächtigen Briefe beiseite gebracht hatte, frei, die schändliche Samotte entfloh, und über die arme Königin ergoß sich eine Flut heimtückischer Verleumdungen. Das Schlimmste war, daß dem Könige alle Energie und Entschlossenheit fehlte. Er war nicht zum Herrschen geboren; am liebsten beschäftigte er sich in einer Schlosserwerkstatt, die er sich in Versailles angelegt hatte. Unterdessen wuchs die Summe der Anleihen immer mehr an. Ein Finanzminister nach dem anderen versuchte seine Künste, um die Schuldenlast abzuwälzen und den Staatsschatz zu füllen, doch die Lage wurde dadurch nur verschlimmert. Einige, wie Turgot, Necker, Calonne, dachten sogar an durchgreifende Verbesserungen des ganzen Staatswesens, aber der König entließ sie, sobald die Partei des Hofadels, unwillig über jede Neuerung, sie bei ihm verdächtigte. Auch die Einberufung der Notabeln, das ist einer Anzahl Vertrauensmänner, die von der Regierung aus den verschiedenen Kreisen des Volkes ausgewählt worden waren, führte zu keinem besseren Resultate, sie waren so ratlos, wie der König und seine Minister. Noch sonderbarer war die Rolle, welche das Pariser Parlament spielte. Die Mitglieder dieses hohen Gerichtshofes und Steueramtes glaubten ihre Vorrechte und den erblichen Besitz ihrer käuflich erworbenen Stellen nicht besser schützen zu können, als durch Abwehr jeder Änderung, und wenn sie noch so heilsam wäre. Allein gerade dadurch gerieten sie in Streit mit den reformlustigen Ministern, und um gewissermaßen sich selbst dabei zu decken, warfen sie sich zu Beschützern und Vertretern des Volkes auf. So lehnten sie die Stempelsteuer ab, weil sie hauptsächlich die Ärmeren träfe, und forderten die Einberufung der Reichsstände, die feit Ludwigs Xiv. Regierungsantritt nicht wieder versammelt worden waren, weil diese allein das Recht hätten, Steuern zu bewilligen. Der König suchte die Hartnäckigkeit des Parlamentes durch
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