Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die neueste Zeit - S. 103

1897 - Leipzig : Dürr
— 103 — besonders auch in den öffentlichen Gebäuden, den Kreml ausgenommen, leicht entzündbare Stoffe anfhäufeu taffen und freigegebene Verbrecher angestellt, die nach dem Einzüge der Franzosen Feuer anlegen sollten, dann hatte auch er sich entfernt. Als die Franzosen einzogen, fanden sie die Straßen menschenleer, nur arme Leute und Fremde waren zurückgeblieben, aber auch diese hielten sich versteckt. Napoleon nahm im Kreml Wohnung. In der Nacht vom 14. zum 15. September brach das Feuer aus. Neun Zehnteile der Stadt sanken in Asche, bis ein heftiger Regen am 21. September den Flammen Halt gebot. Napoleon, der in ein nahes kaiserliches Lustschloß geflüchtet war, hatte schon am Tage vorher den Kreml wieder bezogen. Man entdeckte in den Kellern und Magazinen noch eine Menge Lebensmittel, Tuch und Leder, und die Soldaten richteten sich ein, so gut sie konnten. Aber die Hoffnungen, die Napoleon an den Besitz von Moskau geknüpft hatte, erfüllten sich nicht. Der Zar machte keine Friedensvorschläge und wies auch die entgegenkommenden Anerbietungen Napoleons zurück. Der frühere preußische Minister von Stein ermutigte ihn zur Fortsetzung des Kampfes, und die allrussische Partei gab ihrem Haffe gegen den westeuropäischen Eroberer offen Ausdruck. Am 18. Oktober 1812 verließ Napoleon mit seinem bereits auf die Hälfte zusammengeschmolzenen Heere (104000 Mann) Moskau, Mortier blieb mit der Nachhut (10000 Mann) noch einige Tage in der Stadt, sprengte dann den Kreml in die Lust und folgte der großen Armee. Napoleon beabsichtigte anfangs, durch die fruchtbaren, südlich von Moskau gelegenen Gegenden nach Smolensk zurückzukehren und schlug deshalb die Straße nach Kaluga ein. Bei Malo-Jaroslawetz trat ihm Kutufow entgegen. Es kam hier am 24. Oktober zu einem Kampfe, in dem die Franzosen siegten, aber auch viele Leute" verloren. Kutufow zog nach Kaluga ab, und Napoleon — gab plötzlich den Plan, den Weg durch Südrußland zu nehmen, auf, um auf die Straße, die er herwärts benutzt hatte, wieder einzulenken. Was ihn zu diesem unglückseligen Entschlüsse bewog, ist nur zu vermuten. Wahrscheinlich fürchtete er bei der sichtlichen Auflösung seines Heeres neue Kämpfe mit den Feinden und wollte so schnell als möglich nach Smolensk kommen. Nun begann der entsetzlichste Marsch, den je ein Heer gemacht hat. Die Gegend war verödet und entvölkert, und am 4. November fingen die Winterstürme mit aller Heftigkeit zu toben an. Die Soldaten hatten nichts zu leben und mußten im Schnee oder auf dem hartge-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer