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1. Die neueste Zeit - S. 139

1897 - Leipzig : Dürr
— 139 — waren es die niedere Geistlichkeit und die Mönche, denn sie haßten den Halbmond, und ihr Einfluß aus das Volk war ein tiefgehender und nachhaltiger. Mit dem Kreuze in der Hand wollten sie voranziehen und die Klöster iu Festungen verwandeln. Die Reste des griechischen Adels in Konstantinopel, „Pha nario t e n" genannt und von ihren Landsleuten mit Mißtrauen betrachtet, weil sie sich als Hospodare (Statthalter) verwenden ließen, brannten vor Begierde, sich der Erhebung ihres Volkes anzuschließen. Einer dieser Phanarioten war Fürst Alexander Ypsilon ti. Er war lange in russischen Diensten gewesen und hatte es unter Alexander I. bis zum General und kaiserlichen Adjutanten gebracht. Im Jahr 1820 gab er diese Stellung auf und weihte sich der Befreiung Griechenlands. Mit den Hetäristen im Einverständnisse erhob er Anfang März 1821 in der Moldau und Walachei die Fahne der Empörung gegen die türkische Herrschaft. Zeit und Ort schienen günstig gewählt zu sein, denn der Hospodar der Moldau war ein Mitglied der Hetüria, und die türkische Heeresmacht mußte wider den Pascha von Janina verwendet werden, der sich gegen den Sultan empört hatte. Allein die Zahl der Griechen in den Donaufürstentümern war eine geringe, anf Rußland konnte, wie sich bald herausstellte, zunächst gar nicht gerechnet werden, und so kam es, daß die „heilige Schar" Apsiilantis den benachbarten bulgarischen Paschas, die mit ihrer ganzen Macht heranzogen, unterlag. Ypsilanti trat mit dem Reste des Heeres aus österreichisches Gebiet über, wurde gefangen genommen und nach der Festung Munkacs in Ungarn gebracht, wo er nach sechsjähriger strenger Haft starb. Einer seiner Freunde, der in einem Kloster hart belagert wurde, sprengte das Gebäude, sich und seine Leute mit den Pulvervorrälen iu die Luft. Gleichzeitig brach der Aufstand in M orea aus. Als der Sultan Mahmud Ii. dies erfuhr, ließ er die Gläubigen in Konstantinopel zu den Waffen rufen und gegen die Griechen aufreizen. Am Ostersonntage 1821 wurde die griechische Hauptkirche vom Pöbel gestürmt, der greise Patriarch vom Altare weggerissen und mit mehreren Priestern am Eingänge erhängt. Dann durchzogen fanatische Banden die Stadt, zerstörten die übrigen Kirchen und ermordeten alle Griechen, die ihnen in den Weg kamen. Unterdessen mußten die Türken in Morea eine Stadt nach der andern räumen oder sich in die Citadellen flüchten. Wenige Wochen vor dem Blutbade in Konstantinopel war Athen von den Aufständischen erobert worden, und nur die Akropolis blieb in den Händen der Türken; auch Theben unterstützte die Sache der Griechen,
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