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1. Die neueste Zeit - S. 164

1897 - Leipzig : Dürr
— 164 — eingesetzt werden solle, als deren Haupt er Thiers, den damaligen ersten Minister Louis Philipps bezeichnete. Offenbar wollte er damit den König erschrecken. Aber auch dieser hinterlistige Streich schlug fehl. Die Zollsoldaten machten einen regelrechten Angriff auf den seltsamen Helden und nahmen ihn gefangen, als er auf einem Boote entfliehen wollte. Nun hätte Louis Philipp die Todesstrafe über ihn verhängen können. Statt dessen ließ er ihn von der Pairskammer zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilen. Der Neffe Napoleons würde diese Einfälle in das französische Gebiet nicht gewagt haben, wenn er nicht die Gleichgültigkeit des französischen Volkes gegen die Julimonarchie gekannt hätte. In der That war Louis Philipp so ziemlich bei allen Parteien und bei dem größten Teile der Nation unbeliebt geworden. Daran war auch seine auswärtige Politik schuld, er wußte sich bei den europäischen Mächten nicht die Achtung zu erwerben, welche die Franzosen für sich und ihre Regierung beanspruchten. Zwar Algier wurde vollends bezwungen und trotz des Protestes der Türkei und der Eifersucht Englands behauptet. Der tapferste der arabischen Häuptlinge, der Emir Abd-el-Kader, geriet in französische Gefangenschaft und schmachtete lange Jahre hinter festen Mauern auf einer der hyerischen Inseln. General Bngeand eroberte hierauf nach und nach das ganze Land. Aber in demselben Jahre, in dem Louis Napoleon in Boulogne auftrat, 1840, erlitt Frankreich von seiten der übrigen Großmächte eine starke Hintenansetzung. Der Vieekönig von Ägypten, Mehemed Ali, ging damit um, sich von der Türkei unabhängig zu machen, ja er verlangte sogar die Provinz Syrien für sich, und im Vertrauen aus seine nach europäischem Muster eingeübten Truppen trug er sich später mit dem Plane, das ganze türkische Reich in seine Gewalt zu bekommen. Dadurch forderte er den Sultan i Mahmud Ii.) zum Krieg heraus. Die französische Regierung begünstigte des Vicekönigs ehrgeiziges Streben, um die Türkei zu schwächen und seine Herrschaft in Algier sicher zu stellen. Allein die übrigen Großmächte waren andrer Meinung. Rußland bot dem Sultan seine Hilfe an, und England, Österreich und Preußen, die Rußlands Übergewicht auf der Balkanhalbinsel fürchteten, mischten sich ebenfalls ein. Da Frankreich den Vieekönig in Schutz nahm und im Mittelmeer neben England eine gewisse Herrschaft zu erstreben hoffte, so schlossen die vier Staaten Rußland, England, Österreich und Preußen in London einen Bund zu dem Zwecke, den Vieekönig nötigenfalls mit Waffengewalt zur Unterwerfung unter die Pforte zu zwingen. Frankreich war ganz unberücksichtigt geblieben, fügte sich aber
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