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1. Die neueste Zeit
1897 -
Leipzig
: Dürr
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1. Die neueste Zeit 
- S. 194
1897 -
Leipzig
: Dürr
— 194 —
von der Regierung ausging, hatte die Wähler nach der Höhe des Steuerbetrags in drei Klassen geteilt, von denen jede ein Drittel der Abgeordneten stellen sollte, und den Erfolg erzielt, daß die Majorität auch in der neuen zweiteu Kammer aristokratisch gesinnt war. Wie in Preußen, so ward auch in Sachsen und Hannover eine Rückkehr (Reaktion) von der demokratischen zur aristokratischen Anschauungsweise bemerkbar.
Zunächst kam es darauf an, in der Pfalz und in Baden Ordnung zu schaffen. Eine große Anzahl politischer Abenteurer (Radikale) aus Frankreich, Ungarn lind Polen hatte sich hier zusammengefunden und das leicht entzündliche Volk zu den tollsten Ausschreitungen aufgereizt. Die Ideen der ersten französischen Revolution bekamen wieder
Leben. Der badische Landesausschuß hatte eine konstituierende Ver-
sammlung einberufen und die Volksbewaffnung angeordnet, Kriegsund Civilkommifsarien durchzogen das Land und leiteten eine Gewaltherrschaft ein, die zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß gab. Zugleich boten die badifchen Radikalen alles auf, die Revolution nach
Hessen-Darmstadt, Württemberg und Bayern zu verpflanzen, richteten aber nichts aus, weil das Militär im Gehorsam und in der Pflicht erhalten werden konnte.
Der Großherzog von Baden hatte Preußen um Hilfe gebeten, aber der Reichsverweser, der jetzt ganz in österreichischem Interesse handelte, wollte die Bewältigung des Aufstandes durch ein „Reichsheer" versuchen, um den Eiufluß Österreichs auf Süddeutschland zu sichern, doch ließ sich Preußen nicht zurückdrängen. Das „Reichsheer" war hauptsächlich zusammengesetzt aus hessischen, mecklenburgischen, bayrischen, Württembergischen und nassanischen Truppen; den Oberbefehl mußte der Reichsverweser jedoch dem preußischen General Peucker zugesteheu, denn nur unter dieser Bedingung stellte Preußen ein Corps unter General von der Grüben dem Erzherzog zur Verfügung. Außerdem aber rückte der Prinz von Preußen mit einer selbständigen Armee in die Pfalz ein und nahm die Leitung des ganzen Feldzuges in die Hand. Die pfälzischen und badischen Revolutiousheere, die von polnischen Parteigängern befehligt wurden, wichen vor den Preußen zurück. In wenigen klagen war die Pfalz den Aufständischen entrissen. In der zweiten Hälfte des Juni wurde auch Baden unterworfen. Die Reste der Revolutionsarmee retteten sich über die Grenze in die Schweiz. Am 23. Juli 1849 ergab sich die Festung Rastatt, das letzte Bollwerk der Empörer, dem General Groben. Die Führer der