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1. Die neueste Zeit - S. 290

1897 - Leipzig : Dürr
— 290 — wegenen Ibrahim Pascha, den Sohn des trotzigen Mehemet Ali, des Vicekönigs von Ägypten, folgte, mußte er die Erfahrung machen, daß die Unfähigkeit des Oberanführers der türkischen Truppen und seiner geistlichen Berater nicht zu überwinden war. Die Schlacht bei Nisib verwandelte sich trotz aller seiner Bemühungen in eine Niederlage der Türken und einen Sieg Ibrahims. Nach vierjähriger Abwesenheit kehrte Moltke, reich an Erfahrungen aller Art, in die Heimat zurück. In einem Werke „Briefe über die Zustände und Begebenheiten in der Türkei" hat er mit außerordentlichen: Scharfsinn und bezaubernder Anschaulichkeit die Ergebnisse seiner Orientreise niedergelegt. Unter kühnen Wagnissen und den furchtbarsten Strapazen hatte er sein Wissen und Köuueu erprobt. Als gereifter Mann nahm er seine Arbeit für das Vaterland wieder auf und wnrde sofort zum Generalstabe in Magdeburg beordert. Im Jahre 1841 vermählte er sich mit Maria Bnrt, einer feingebildeten Dame aus Holstein, die seinen Studien und seinem Schaffen den innigsten Anteil entgegenbrachte, 1845 ward Moltke znm Adjutanten des Priuzeu Heinrich von Preußen ernannt. Dieser Oheim des Königs Friedrich Wilhelm Iv. lebte in Rom, wo er zum Katholicismus übergetreten war und litt an einer schweren Krankheit. Moltke benutzte diese Zeit zu eingehenden topographischen Studien der ewigen Stadt und ihres Gebietes. Nach dem Tode des Prinzen, 1846, reiste er durch Spanien und Frankreich heimwärts, und wieder prüfte er alles mit dem scharfen Blick eines geübten Beobachters. 1848 wurde er zum Chef des Generalstabes in Magdeburg befördert. In dieser Stellung verblieb er bis 1855, dann trat er als erster persönlicher Adjutant in den Dienst des Prinzen Friedrich Wilhelm, des nachmaligen Kaisers Friedrich. Mit seinem hohen Herrn bereiste er Petersburg, Moskau, wurde eingeweiht in das Leben und in die Politik der nordischen Höfe und vollendete so seine weltmännische, militärische und staatswissenschaftliche Bildung. Während Moltke mit rastloser Thätigkeit sich zur Lösung der schwierigsten Aufgaben vorbereitete, fah sich Preußen unter dem Drucke der österreichischen und russischen Mißgunst zu einer Nachgiebigkeit gezwungen, die sein Ansehen in Deutschland und Europa bedenklich verminderte. Moltke erkannte klar, wie die Dinge lagen. Als ihm 1858 die Leitung des großen Generalstabes übertragen wurde, betrachtete er als die erste und notwendigste Aufgabe des preußischen Staates die Schaffung eines starken, zuverlässigen Heeres. Zum Heile Preußens fand er hierbei die vollste Zustimmung des Prinz-Regenten und (seit 1861) Königs Wilhelm. Bon nun
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