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1. Teil 3 - S. 141

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 141 — Aufrechterhaltung der neuen Ordnung durch Napoleon. Napoleon wurde also der Beschützer, der Protektor des Rheinbundes, da feine Absichten, wie die Erklärung der Fürsten lautete, sich stets mit dem wahren Interesse Deutschlands übereinstimmend gezeigt hätten. Die Mitglieder des Rheinbundes, dem nach und nach außer Österreich, Preußen, Braunschweig und Kurhessen auch alle übrigen Reichsfürsten beitraten, verpflichteten sich, Napoleon eine bestimmte Anzahl von Truppen zur Verfügung bereit zu halten. Überhaupt sollten alle Mitglieder des Bundes, Frankreich mit eingeschlossen, einer für alle und alle für einen stehen. Der Bnnd war also ein Schutz- und Trutzbüuduis unter Frankreichs Führung. Dafür wurden die Gebiete der Rheinbundfürsten dadurch bedeutend vergrößert, daß die Besitzungen zahlreicher kleinerer Fürsten, Reichsgrafen und Reichsritter, die bisher selbständig und jenen größeren Fürsten gleichstehend, mit einem Worte „reichsfrei" gewesen waren, zu den größeren Reichsländern geschlagen und diese dadurch abgerundet wurden. Auch die freie Stadt Nürnberg fiel damals an Bayern. Es war dies also wiederum, wie der Reichsdeputationshauptschluß vom Jahre 1803, eine Bereicherung der Mächtigeren aus Kosten der Schwächeren. Durch Stiftung des Rheinbundes war Napoleon noch mehr als bisher der eigentliche Herr Deutschlands, denn die deutschen Fürsten waren von nun an die gefügigen Werkzeuge des fremden Eroberes, und dessen Absicht, alle Länder Europas von sich abhängig zu machen, trat immer deutlicher hervor. d) Die Auflösung des deutschen Kaiserreiches. Nach so viel gewalttätigen Eingriffen Napoleons in feine Redete, nach solchem Absall der deutschen Reid)ssürsteu von der Sache des gemeinsamen Vaterlandes, entsagte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 der deutschen Kaiserwürde, nannte sid) nun Kaiser Franz I. von Österreich, entzog seine sämtlichen Staaten dem deutschen Reichsverband und führte dadurch die Auslösung des heiligen römischen Reiches deutsd)er Nation herbei, indem er dabei nur Napoleons Befehlen nachkam. Ohne Kampf und Ehre, ohne Teilnahme und Bedauern ging damals das tausendjährige Reich Karls des Großen zu Grabe. Nuu gab es kein deutsches Reich mehr; es fehlte das gemeinsame Band, das sich so lange um Deutschlands Fürsten und Völker geschlungen. Seine mädsttgsten Glieder gehorchten einem fremden Zwingherrn; die Reichsgesetze samt Reichstag und Reichsgericht wurden abgeschafft. Einen so herrlichen Anfang das deutsche Kaiserreich im Jahre 800 gehabt, ein um so schimpflicheres Ende nahm es. Die Niederlegung der deutschen Kaiserkrone suchte Franz Ii. durch folgende öffentliche Erklärung zu rechtfertigen: „Nach dem Abschlüsse des Preßburger Friedens haben wir unsere ganze Auf-mcrffamteit und Sorgfalt daraus gerichtet, alle Verpflichtungen, die wir durch diesen
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