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1. Teil 3 - S. 219

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 219 — Schlacht zu verleiten, die bei seiner bedeutenden Übermacht für die schlesische Armee gefährlich werden mußte. Blücher aber, so sehr ihn auch verlangte, sich mit dem großen Kaiser zu messen, wich vorsichtig jeder Schlacht aus und ging nach Schlesien zurück. Dorthin durfte ihm Napoleon nicht folgen, da inzwischen die Hauptarmee unter Schwarzenberg von Böhmen her gegen Dresden vorrückte; er mußte zurück, um seine feste Stellung in Dresden nicht zu verlieren, ließ aber dafür den Marschall Macdonald mit 80000 Mann zurück, Blücher weiter zu verfolgen und ihn womöglich zu vernichten oder in die Oder zu jagen. Blücher, der sehr bald den Abzug Napoleons merkte, rückte plötzlich mit seiner Armee wieder vorwärts. Dasselbe that Macdonald. Er wähnte die Verbündeten noch in vollem Rückzüge und marschierte am 26. August, keiner Schlacht gewärtig, der Katzbach zu. Es hatte seit mehreren Tagen ununterbrochen geregnet; die Katzbach und die nicht weit davon fließende wütende Neiße, zwei sonst friedliche Bäche, waren hoch geschwollen. Vordem Zusammenflüsse beider Gebirgsbäche, also in der Gabel, erhebt sich eine Hochebene, deren Ränder steil nach den Bächen zu abfallen. Auf dieser Hoch-ebeue stand Aork, hinter sanften Anhöhen versteckt, mit der Hauptmacht des Blücherfcheu Heeres. Blücher hatte den Feind erst aus dem linken User der Katzbach erwartet; doch hatte ein Teil des feindlichen Heeres auf seinem Vormärsche die Katzbach bereits überschritten und stand auf der Hochebene zwischen Katzbach und wütender Neiße. Blücher mußte daher seinen Schlachtplan ändern. Das ganze Schlachtfeld zu übersehen, war unmöglich; denn schon seit dem frühen Morgen goß der Regen in Strömen hernieder; die Soldaten blieben in dem zähen, aufgeweichten Boden fast stecken; ein kalter Wind trieb ihnen den Regen ins Gesicht, und die Luft war so trübe, daß man kaum hundert Schritte weit sehen konnte. Endlich nachmittags um 3 Uhr, als schon ein großer Teil der Feinde unter unsäglichen Mühen die Hochebene erstiegen hatte, gab Blücher den Befehl zum Angriff, indem er seinen Soldaten zurief: „Jetzt, Kinder, hab' ich genug Franzosen herüber, nun vorwärts!" Andere suchte er anzuspornen: „Kinder, heute gilt's. Ihr sollt beweisen, ob ihr euren König und euer Vaterland liebt!" Unter dem stürmischen Rufe: „Es lebe der König!" fetzt sich alles in Bewegung. Mit zermalmendem Ungestüm bricht Dork aus seinem Hinterhalt hervor, von einem Teile der Russen, unter General Sacken, kräftig unterstützt. Ein furchtbares Blutbad beginnt. Kolben und Bajonett bilden die Waffen des Fußvolks, da die Gewehre infolge des nassen Pulvers versagen. Der Ingrimm und die körperliche Stärke der preußischen Truppen ist bald im Vorteil. Blücher zeigt sich überall voran. Die Truppen, anfangs in finsterem Schweigen, jauchzen ihm bald freudig zu: „Hör', Vater Blücher, heute geht's gut!" Der überraschte Feind, überall zurückgedrängt, steht bald eingepreßt in dem Winkel zwischen beiden Gebirgswässern. Diese
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