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1. Teil 3 - S. 224

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 224 — denn neben und hinter dem Dorfe stand ein französisches Armeekorps, Franzofen, Italiener, Rheinbundstruppen, besonders Württemberger, die den Übergang tapfer zu mehren suchten. Nur Jorks zäher Beharrlichkeit und dem unvergleichlichen Mute feiner Truppen gelang es nach wiederholtem Sturme, die Dämme zu ersteigen und den Feind zum Abzüge zu nötigen. Abermals war ein glänzender Sieg durch preußische Kraft allein erfochten. Der Kampf ward mit solcher Wut geführt, daß die schwärzen Husaren einmal gefangene italienische Kanoniere zwangen, das Geschütz auf ihre eigenen Kameraden zu richten. Wieder hatte die schlesische Landwehr Wunder der Tapferkeit verrichtet. Der eiferne Jork, der diesen Übergang über die Elbe bei Wartenburg, eine der glänzendsten Waffenthaten des Krieges, ausgeführt, erhielt später von seinem König den Ehrennamen Graf Aork von Wartenburg. Dieser Übergang nötigte auch deu Kronprinzen von Schweden, über die Elbe zu gehen. Die schlesische und Nordarmee waren somit vereinigt und standen im Rücken Napoleons. Da beschloß auch die Hauptarmee, das Gebirge zu überschreiten, nach Leipzig zu marschieren und sich mit den beiden anderen Armeen zu vereinigen. Wenn das geschah, so war Napoleon durch die überlegensten Streitkräfte von Frankreich abgeschnitten, es war ihm der Rückzug versperrt. Er gab deshalb seine Stellung iu Dresden auf und zog ebenfalls rückwärts auf Leipzig. Dieser Rückzug war um so notwendiger, als in diesen Tagen auch Bayern, der mächtigste Rheinbnndstaat, von feiner Sache abfiel und zu den Verbündeten überging. Auf dem blutgetränkten Schlachtfelde Leipzigs, wo schon manchmal das Schicksal Europas entschieden worden war, sammelten sich nun von allen Seiten die Heere zum letzten großen Entscheidungskampfe. Napoleon hielt in einem engen Kreise die Dörfer nördlich, östlich und südlich von Leipzig samt der Stadt selber besetzt; in einem weiteren Kreise standen die Heere der Verbündeten, und zwar südlich von Leipzig die Hauptarmee, nördlich von Leipzig die schlesische und Nordarmee. Der Osten Leipzigs war noch frei, doch sollte durch angestrengte Märsche die Vereinignng der Verbündeten hergestellt und Napoleon auch nach Osten völlig abgeschlossen werden. Immer enger zog sich also der Ring um Napoleon zusammen; es blieb ihm nnr der Rückzug nach Frankreich oder eine große Schlacht übrig. Diese Schlacht mußte bei den ungeheuren Truppenmassen, welche die Gegner in den Kamps führten, endgültig über das Schicksal Europas entscheiden. Jetzt endlich kam der große Tag der Abrechnung, den jeder patriotische Preuße, jeder wahre Deutsche seit Jahren ersehnt. *) b) Der 16. Oktober. Ungefähr 200 000 Mann französischer Truppen mit 600 Kanonen standen gegen 250 000 Verbündete mit 900 Kanonen. Aber *) Der Entwurf einer Karte des Schlachtfeldes von Leipzig an der Wandtafel ist unbedingt nötig-
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