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1. Teil 3 - S. 300

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 300 — Baden 6, Hessen-Darmstadt 3 Millionen Gulden. Außerdem mußte der Großherzog von Hessen die Landgraffchaft Hessen-Homburg, die der itenert preußischen Provinz Hessen einverleibt wurde, abtreten und seine Zustimmung geben, daß die bisherige Bundesfestung Mainz ausschließlich von preußischen Truppen besetzt wurde. Am längsten verzögerte sich der Friede mit Sachsen, dessen König Johann in Wien weilte. Es mußte 10 Millionen Thaler Kriegskosten bezahlen und einwilligen, daß neben sächsischen auch preußische Truppen Dresden und den uneinnehmbaren Königsstein besetzten. Alle Länder nördlich vom Main, auch Sachsen und Oberhessen, den nördlichen Teil des Großherzogtums Hessen, vereinigte Preußen, seinem langjährigen Plane entsprechend, zu einem norddeutschen Bunde. Jeder Staat erhielt seine völlige Selbständigkeit, nur mußte er sein Militär mit dem Preußens vereinigen. Der Oberbefehl über die gesamte norddeutsche Kriegsmacht lag in Preußens Händen. Dagegen war den süddeutschen Staaten das Recht zugestanden, auch ihrerseits zu einem süddeutschen Bunde zusammenzutreten. Da aber die süddeutschen Staaten den bisherigen deutschen Bund, wie er wirklich war, jetzt endlich kennen gelernt, da sie den ganzen Jammer eines Bundeskrieges durchlebt hatten, in dem alle Tapferkeit, aller Heldenmut des Einzelnen zu schänden ward an einer Oberleitung, die immer verlieren mußte, weil sie vielköpfig war (inwiefern?), da die alten Zeiten der vielverspotteten „Reichsarmee" gleichsam noch einmal ausgelebt waren, so erkannten die süddeutschen Staaten auch ihre völlige Ohnmacht ohne Preußen und schlossen daher mit diesem im Falle eines Krieges mit einer fremden Macht Schntz-und Trutzbündnisse ab, die vorläufig allerdings noch geheim gehalten wurden. Bei einem ausbrechendeu Kriege sollte dann Preußen den Oberbefehl auch über die süddeutschen Truppen führen. So war also durch den blutigen Bruderkrieg eine Einigung ganz Deutschlands ohne Österreich herbeigeführt. Mit so großen Erfolgen endete ein Krieg, der, so kurz seine Dauer auch war, doch den Ruhm der preußischen Waffen durch die ganze Welt trug. Und als nun am 20. September die siegreich heimkehrenden Krieger ihren Einzug in Preußens Hauptstadt hielten, durch das festlich geschmückte Brandenburger Thor, die Linden hinab, durch die aus 208 erbeuteten Kanonen und anderer Kriegsbeute gebildete Siegesstraße vor das Königsschloß, und als zum Schluß der Feier das erhebende: „Herr Gott, dich loben wir" an derselben Stelle vor dem Dome erklang, wo es einst 1814 erklungen, da wußte jedes Herz, daß das Blut deutscher Söhne nicht umsonst geflossen, daß die deutsche Einheit, Freiheit und Größe damit erkauft war.
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