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1. Teil 3 - S. 346

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 346 — über die Belagerungsarmee von etwa 160 000 Mann Stärke erhielt Prinz Friedrich Karl. Sie umschloß das stark befestigte Metz auf beiden Seiten der Mosel; Schanzen wurden aufgeworfen, Schützengräben gezogen, starke Batterieen aufgestellt, die umliegenden Dörfer aufs stärkste befestigt und zur Verteidigung eingerichtet. Im Fall des Allarms war jedem Truppenteile fein Sammelplatz und seine Aufgabe zugewiesen. Auf hoch gelegenen Punkten wurden Beobachtungsposten eingerichtet, von denen die Festung und das ganze Thal überschaut werden konnten. Mit ihnen standen Telegraphen in Verbindung, welche jede Nachricht sofort in die Hauptquartiere der einzelnen Truppenteile trugen; denn die deutsche Eiuschließuugslinie war über 6 Meilen (50 km) lang. Nichts wurde versäumt, die Einschließung zu einer möglichst strengen und völligen zu machen; denn nur durch eiue strenge Abschließung von dem übrigen Frankreich konnte die mit unüberwindlichen Festungswerken aus allen Seiten umgebene Stadt Metz bezwungen werden. Auch waren große Mengen von Kriegsmaterial aufgehäuft; denn man war in Frankreich fest überzeugt gewesen, daß der Krieg in deutschen Landen geführt werden würde und hatte daher in den Grenzfestuugeu Geschütz und Waffen zum Nachschub für die Feldarmee gesammelt. Weniger günstig war es mit den Mundvorräten bestellt, da nicht nur die große Armee, sondern auch die städtischen Einwohner und zahlreiche aus den umliegenden Orten eingewanderte Landleute unterhalten werden mußten. Bestand für die Deutschen die Hauptaufgabe der Belagerung in der sorgfältigsten Überwachung, so sahen sich die Franzosen zu wiederholten Versuchen genötigt, die Einschließungslinie zu durchbrechen. Vor der Schlacht von Sedan hatte Bazaine durch Kundschafter erfahren, daß Mac Mahon nach Metz vorzudringen suche, um ihn zu befreien. Zu diesem Zwecke mußte er alles thun, Mac Mahon entgegen zu kommen. Darum unternahm er am 31. August mit überlegenen Streitkräften einen Ausfall auf dem rechten Moselufer, im Osten der Stadt, wo die Belagerungstruppen weniger stark waren und zahlreiche Festungswerke den Angriff unterstützen konnten. Bei dem Dorfe Noiffcville trat ihm der General von Mantenffel mit den tapferen Ostpreußen und einer Abteilung Landwehrleuten entgegen. Doch gelang es dem Feinde wirklich, gegen Abend die Deutschen aus ihrer Stellung zu verdrängen und sich in zwei Dörfern festzusetzen. Durch einen nächtlichen Angriff aber trieb Man-teuffel den weit überlegenen Feind am Morgen des 1. September wieder zurück , so daß Bazaine seinen Durchbruchsversuch aufgab. Ein zweiter wurde nicht wieder unternommen. Hin und wieder wagten die Franzosen noch kleinere Ausfälle, um den Feind zu beunruhigen oder Nahrungsmittel für die Menfchen und Futter für die Pferde zu erbeuten. Die deutschen Truppen hatten bei der langwierigen Belagerung einen an-
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