1892 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Meyer, Edmund
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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(Erzbischof von Prag und Abt von Braunau) veranlaßt die Berufung der utraquistischen Stände durch den Defensor Evangelicorum, Graf Matth. Thurn, nach Prag; scharf abweisender kaiserlicher Bescheid auf ihre Beschwerde steigert die Erbitterung so, dafs die kaiserlichen Statthaltereiräte Martinitz u. Slavata sowie der Schreiber Fabricius aus den Fenstern des Schlosses gestürzt werden.1)
Einem kaiserlichen Heere treten Thurn und Graf Ernst v. Mansfeld, in böhmischem Solde, entgegen; mit den Böhmen verbinden sich die Protestanten von Mähren und Schlesien, auch werden die in Oesterreich und Ungarn unruhig, doch bleibt ein zweimaliger Zug des Grafen Thurn vor Wien erfolglos.
1619—1657 Ferdinand Ii. trotz seiner jesuitischen Richtung und seiner Feindschaft gegen den Protestantismus auch von den protestantischen Kurfürsten zum Kaiser gewählt. — Dagegen erklären die Böhmen ihn als ‘Sklaven Spaniens und der Jesuiten’ des Anrechts auf die b ohmische Krone für verlustig und wählen Friedrich von der Pfalz, Schwiegersohn Jacobs I. von England und Haupt der Union: diesen vermag seine ehrgeizige Gemahlin Elisabeth zur Annahme der Krone, während die Union verspricht, seine Erb-lande zu schützen.
1620 Schlacht am weifsen Berge bei Prag: Friedrich,2) ohne Herrschertalent und Energie und von der Union nicht unterstützt, wird von dem ligistischen Heere unter Maximilian von Bayern, den der Kaiser für sich gewonnen, geschlagen, nachdem durch Maximilian auch in Österreich die protestantische Bewegung gegen den Kaiser unterdrückt ist. — Friedrich, über Breslau und Berlin nach Holland fliehend — Winterkönig genannt — wird wider Reichsrecht geächtet, desgl.
1010-1643 Ludwig Xiii. von Frankreich, Sohn Heinrichs Iv., von reinen Sitten, aber schwach, steht anfangs unter der Regentschaft seiner Mutter Maria y. Medici, die von ihrem anmafsenden Günstling, dem Italiener Concini (Marschall d’Ancre), beherrscht wird, bis Ludwig, für sein Leben fürchtend, letzteren durch seinen Freund, den Herzog v. Luines, ermorden und
*) Sie kamen trotz der Höhe von 80' mit dem Leben davon, da sie auf einen Düngerhaufen fielen. — Derartige Exekutionen waren in Böhmen üblich.
2) Sein Feldherr war Christian v. Anhalt (s. o. S. G61); er selbst eilte von der Tafel zu spät auf das Schlachtfeld.