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1. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 6

1889 - Berlin : Nicolai
— 6 — Stadt und das ganze uniliegende Gebiets. In derselben Stadt wurde ein abscheuliches dreiköpfiges Götzenbild-) von den verblendeten Menschen als Gott verehrt. Der Fürst Heinrich, welcher die Hingebung seines Volkes an den so garstigen Götzendienst auf das höchste verabscheute, suchte daher dasselbe auf alle Weise zu Gott zu bekehren. Und da er keinen Erben hatte, so setzte er den Markgrafen Albrecht als Nachfolger in seiner Herrschaft ein und schenkte dessen Sohn Otto^), als er ihn aus dem Wasser der h. Taufe hob, die ganze Z au che, nämlich das südliche Land Obnle, als Pate. Nachdem er im Laufe der Zeit viele deutsche Fürsten sich treu iu Freundschaft verbunden, deu Götzendienst unterdrückt^) und die Räuber ziemlich ausgerottet, lebte er, da er im Umkreise Ruhe hatte, mit seiner Gemahlin Petrussa in dem Wunsche nach Frieden ergeben dem Herrn. . . Als er aber bereits vom Alter gebrochen hinfällig zu werden begann, erinnerte er feine Gemahlin getreulich daran, daß er dem Markgrafen Albrecht die Stadt Brandenburg für deu Fall fernes Todes versprochen habe. Sodann eine Zeitlang von Fiebern befallen und hingestreckt, entschlief er treu, wie wir hoffen, im Herrn. Wohl eingedenk seiner letzten Ermahnung wollte also seine Wittwe, da sie wußte, daß die Einwohner des Landes zur Verehruug der Götzeubilder geneigt seien, das Land lieber den Deutschen übergeben, als selbst dem schändlichen Götzendienste beistimmen; klugen Ratschlägen gemäß hütete sie nur mit Wissen ihrer größten Vertrauten die nnbeerdigte Leiche ihres bereits seit drei Tagen toten Gemahls, zeigte dem Markgrafen Albrecht, den er als seinen Erben eingesetzt hatte, die Sache an und rief ihn herbei, damit er komme zur Übernahme der Stadt. Dieser kam der Ankündigung entsprechend eilends mit einer starken Schar Bewaff- neter, nahm die Stadt Brandenburg wie durch Erbfolge-^) in Besitz und ver- anstaltete unter Teilnahme vieler Edlen gemäß der Macht des Fürsten ein ehrenvolles Begängnis des Verstorbenen. Nachdem der Markgraf Albrecht so die freie Bestimmung über seinen Besitz gewonnen hatte, vertrieb er von den Heideu die offenkundigen Straßenräuber sowie die von dem unreinen Götzendienste Angesteckten aus der Stadt und übergab den Schntz derselben kriegerischen Deutschen und slawischen Männern, denen er das größte Ver- trauen schenkte. Sobald aber das Gerücht, von allen Übeln das schnellste, ') Das Havelland, von der Havel, dem Rhin und dem jetzigen Ruppiner Kanal umflossen. 2) Der dreiköpfige Gott Tri gl äff (darnach der Triglaw oder Terglon in den Ostalpen bekannt), auch von den Pommern verehrt. Er hatte die Herrschaft des Himmels, der Erde und der Unterwelt; ein schwarzes, mit der Kraft der Weissagung begabtes Roß war ihm heilig. An der Stelle des Triglafftempels in Brandenburg erhob sich unter Pribislans die Marienkirche. — 3) Es ist der nach- malige Markgraf Otto I., geboren 1126 oder 1127. —4) Pribislans selbst nahm mit seiner Gemahlin erst 1136 die Taufe. — 5) Wahrscheinlich 1150; den Titel eines Markgrafen von Brandenburg führte Albrecht aber nachweislich schon seit 1144. —
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