1889 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: Zurbonsen, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
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rittcru, welche dem neuen Herzoge huldigten, leistete aber die Huldigung am
2\. Mai ^525, nach viertägigem Widerstande, zwei Tage früher, als die sechs
Ordensritter, welche sich zuletzt iu die neue (Ordnung der Dinge fügten. Seinen
Bericht über das Ereignis schrieb er um >527.
— Und da es sich nahet dem vierten jar'), da waren die zwen hoch-
geborneu fürsten und Hern, her Friederich hertzogk zu Ligenitz und Jorg
inargraff zu Brandenburg!, die handelten mit königlicher irlenchtigkeit und
krön zu Polu und niachtens uuder sich und beschlossen also, das Preusser
laudt der krou Polu solt uffgetrageu werden und die krön zu Polu solte
dasselbe laudt wider zu leheu verleyhen erblich vor ein hertzogthumb dem
durchleuchtigsten hochgebornen surften und Hern, Hern Albrecht margraff
zu Brandenburgkh, der Hofmeister war, und marckgraff Jerg, margraff
Kazimir und margraff Hauß, alle sein geborue Bruder, jedoch solte margraff
Albrecht, der hoffmeiuster was, regirender here er und seine erben sein,
wo der nicht hette, solt es an sein bruder fallen, und so die nicht erben
hetten, solt es an die krön Poln fallen. — Kurtz noch dieser Handlung
hatt her Jerg von Polentz, bischoff vou Samlaudt als ein regent anstatt
des hoffmeifters eine gemeine tagfart beschrieben allen amptsherrn und den
vou landen und stetten, haben die Teutscheu Herren noch gewohnhaidt uuder
sich zuvor einen radt gehalten, haben die zwen bischoff und her Friederich
vou Heideck vor iren radt auch beschlossen und uns andern thurfeu vor-
gebeu, wie das der hoffmeiuster sey beschrieben^) von den entscheides
richten!3), und ein tag eruaudt geiu Preßbergk^), und da eines sprnchs
zwischen der krön Poln und dem Teutscheu orden iu Preußen zu erwartteu,
darzu f. f. g.^) volmacht von dein gemeiueu orden, auch von landt und
stetten begert, etlich Personen zu schicken mit sampt den Siegeln, dieselbigen
entscheidesbrieff damit zu versiegeln, auch weytter wo es die entscheides-
richten: vor gut ansehen, und es sich begebe, das die Polnischen rethe gutlich
haudelu wurden, und so es ein leydlicher Handell wer, auch macht solteu
haben zu versiegeln. — Nach diesem, ehe sie von einander ans; dem rath
gingen, do haben die Tentschen Hern gekorn, die volmacht solten haben und
hienaus zu dem hoffmeifter und mit im furtter6) gen Preßburgk solten
ziehen und helffeu ratheu und anhören des ordens Handell, und haben
gekorn hertzog Erich vou Brauuschweyg Teutsch ordens comenthur zu
Mimmel') ein gepiettiger, und den bischoff von Riesenberg als einen prelaten
des ordeuß und her Friederich von Heydeck als ein ritterbruder. — Nachdem
wart die laudtschafft auch Vorgenomen, und iueu auch dermasseu vorgehalten,
uuder inen vier zu kyesen, die mit voller Macht uebeu deu Teutscheu Herren
gegen Preßburgk zu dem hoffmeiuster soldeu ziehen. Die hatten zu
') 1522; gemeint ist der Waffenstillstand mit Polen — 2) Entboten. —
3) Schiedsrichtern. — 4) Pretzbnrg. — 5) d. h. Seine fürstliche Gnaden. —
6) weiter. — 7) Memel.