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1. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 198

1889 - Berlin : Nicolai
— 198 — seinem Hause nach dem Gonvernement zu bringen, welcher denn auch in wenig Minuten in Gesellschaft des von Rowedel und des von Natzmer in das Zimmer hereintrat, worin S. K. M. waren. Sobald S. K. M. sich nach dem Kronprinzen umwandten, fiel derselbe Sie zu Füßen. Nachdem S. K. M. ihm befohlen aufzustehen, sagten S. K. M. mit sehr ernsthafter Miene: Ihr werdet Euch zu besinnen wissen, was nnnmehro vor Jahr und Tag passiret ist und wie schändlich Ihr Euch ausgesühret, auch was vor ein gottloses Vornehmen Ihr gehabt. Da ich Ench nun von Jugend auf bei mir gehabt und Euch also wohl kennen müssen, habe ich alles in der Welt gethau mit Guten und Bösen, um Euch zum ehrlichen Manne zu machen, und da ich Euer böses Vornehmen schon einiger Maßen soup- (jonniret, habe ich Euch aufs aller rüdeste und härteste im sächsischen Lager traetiret, in Hoffnung, Ihr würdet iu Euch gehu und eine andere Eondnite annehmen, mir Enre fauten offenbaren und um Vergebung bitten, aber alles umsonst, und seid Ihr immer verstockter geworden. — S. K. M. frngen ihn hernach, ob seine Intention nicht wäre gewesen, nach England zu gehn? so er mit Ja beantwortete, worauf S. K. M. fagten: — Das Einzige, was dieses repariren kann, ist, daß Ihr mit Hintersetzung Eures Blutes suchet, diese faute zu repariren; worauf der Kronprinz sich weh- müthig zu S. K. M. Füßeu warf, bittend, ihn auf die härtesten Proben zu stellen, und wollte er alles ausstehen, S. K. M. Gnade und Estime wieder zu gewinnen; darauf Jhro K. M. ihn frugeu: Hast Du Katteu verführt oder hat Katte Dich verführt? Worauf der Kronprinz ohne häfitiren antwortete: Ich habe ihn verführt; worauf S. K. M. replicirten: Es ist mir lieb, daß Ihr einmal die Wahrheit gesagt. Sie eontinuirten ferner: Wie Ihm das Leben von Cüftrin gefiele? Ob er noch so eine Aversion vor Wusterhausen und seinen Sterbekittel, wie er ihn genannt, zu tragen? Es könnte sein, daß ihm des Königs Eompagnie nicht anstünde, es wäre wahr, er, der König, hätte keine französischen Manieren, könnte auch keine bonmots auf die Petitmaitres-Manier hervorbringen, welches er für die größten Bärenhentereien hielte. Er wäre ein deutscher Fürst, und würde als solcher leben und sterben. Er möchte nun sagen, was er mit seinen Capricen und opinatren Herzen gewonnen, da er alles das gehaßt, was er geliebt, und wenn er, der König, einen distingniret, so hätte er ihn meprisiret. Wenn ein Ossicier wäre in Arrest gekommen, hätte er ihn beklaget und sich seiner angenommen. Seine rechten Freunde, und die es ehrlich mit ihm meinten, hätte er gehaßt und verlänmdet, diejenigen, so ihn flattiret und in feinem bösen Vorhaben bestärkt, hätte er carrefsiret. Er fähe nun die Früchte davon. — Hernach kamen S. M. auf feine Prinzipia in der Religion, und zeigten ihn aufs allerbündigste, was für liomble suiten aus dein absoluto decreto, darinnen man Gott für einen Urheber der Sünde machet, daß Christus nicht für alle Menschen gestorben wäre, entspringen. Woranf denn der Kronprinz hoch und thener versicherte, daß er ganz S. M. christ-
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