1889 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: Zurbonsen, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
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seinem Hause nach dem Gonvernement zu bringen, welcher denn auch in
wenig Minuten in Gesellschaft des von Rowedel und des von Natzmer in
das Zimmer hereintrat, worin S. K. M. waren. Sobald S. K. M. sich
nach dem Kronprinzen umwandten, fiel derselbe Sie zu Füßen. Nachdem
S. K. M. ihm befohlen aufzustehen, sagten S. K. M. mit sehr ernsthafter
Miene: Ihr werdet Euch zu besinnen wissen, was nnnmehro vor Jahr
und Tag passiret ist und wie schändlich Ihr Euch ausgesühret, auch was
vor ein gottloses Vornehmen Ihr gehabt. Da ich Ench nun von Jugend
auf bei mir gehabt und Euch also wohl kennen müssen, habe ich alles in
der Welt gethau mit Guten und Bösen, um Euch zum ehrlichen Manne
zu machen, und da ich Euer böses Vornehmen schon einiger Maßen soup-
(jonniret, habe ich Euch aufs aller rüdeste und härteste im sächsischen Lager
traetiret, in Hoffnung, Ihr würdet iu Euch gehu und eine andere Eondnite
annehmen, mir Enre fauten offenbaren und um Vergebung bitten, aber
alles umsonst, und seid Ihr immer verstockter geworden. — S. K. M.
frngen ihn hernach, ob seine Intention nicht wäre gewesen, nach England
zu gehn? so er mit Ja beantwortete, worauf S. K. M. fagten: — Das
Einzige, was dieses repariren kann, ist, daß Ihr mit Hintersetzung Eures
Blutes suchet, diese faute zu repariren; worauf der Kronprinz sich weh-
müthig zu S. K. M. Füßeu warf, bittend, ihn auf die härtesten Proben
zu stellen, und wollte er alles ausstehen, S. K. M. Gnade und Estime
wieder zu gewinnen; darauf Jhro K. M. ihn frugeu: Hast Du Katteu
verführt oder hat Katte Dich verführt? Worauf der Kronprinz ohne häfitiren
antwortete: Ich habe ihn verführt; worauf S. K. M. replicirten: Es ist
mir lieb, daß Ihr einmal die Wahrheit gesagt. Sie eontinuirten ferner:
Wie Ihm das Leben von Cüftrin gefiele? Ob er noch so eine Aversion
vor Wusterhausen und seinen Sterbekittel, wie er ihn genannt, zu tragen?
Es könnte sein, daß ihm des Königs Eompagnie nicht anstünde, es wäre
wahr, er, der König, hätte keine französischen Manieren, könnte auch keine
bonmots auf die Petitmaitres-Manier hervorbringen, welches er für die
größten Bärenhentereien hielte. Er wäre ein deutscher Fürst, und würde
als solcher leben und sterben. Er möchte nun sagen, was er mit seinen
Capricen und opinatren Herzen gewonnen, da er alles das gehaßt, was er
geliebt, und wenn er, der König, einen distingniret, so hätte er ihn meprisiret.
Wenn ein Ossicier wäre in Arrest gekommen, hätte er ihn beklaget und sich
seiner angenommen. Seine rechten Freunde, und die es ehrlich mit ihm
meinten, hätte er gehaßt und verlänmdet, diejenigen, so ihn flattiret und
in feinem bösen Vorhaben bestärkt, hätte er carrefsiret. Er fähe nun die
Früchte davon. — Hernach kamen S. M. auf feine Prinzipia in der Religion,
und zeigten ihn aufs allerbündigste, was für liomble suiten aus dein
absoluto decreto, darinnen man Gott für einen Urheber der Sünde machet,
daß Christus nicht für alle Menschen gestorben wäre, entspringen. Woranf
denn der Kronprinz hoch und thener versicherte, daß er ganz S. M. christ-