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1. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 227

1889 - Berlin : Nicolai
— 227 — Um so vielem Bedarfe zu entsprechen, wurden nach einem billigen Verhältnis 25 000 Maß Korn und Mehl, 17 000 Maß Haser, 35 000 Kavallerie- und Artilleriepferde in den Provinzen verteilt; Edellenten und Bauern wurden Lebensmittel gereicht. Außer dieser Abhülse hieß der Köuig 3 Millionen Thaler an Schlesien, 1400000 Thlr. an Pommern und die Neumark, 700000 Thlr. an die Kurmark, 100000 an das Herzogtum Kleve zahlen, außerdem erhielt Preußen 800000 Thlr.; die Stenern des Kleveschen, Halberstädtischen und Hohensteinischen wurden auf die Hälfte herabgesetzt; kurz, das Volk schöpfte wieder Mut und verzweifelte nicht über- feine Lage, suchte vielmehr durch Arbeit und Thätigkeit die Leiden, welche das Land zu erdulden gehabt hatte, wieder gutzumachen. Aus dieser allgemeinen Uebersicht, die wir hier entworfen haben, geht hervor, daß die mit Schulden belasteten Regierungen Österreichs^), Frank- reichs und selbst Euglauds keiueu Kredit hatten, aber die Völker, welche nicht unmittelbar vom Kriege gelitten hatten, es nur durch die großen Abgaben, welche die Fürsten von ihnen forderten, empfanden, während in Preußen die Regierung bei Kasse war, und die Länder durch die Raubsucht und Barbarei der Feiude zu Grunde gerichtet und verödet waren. — Nach Preußen hatte Sachsen von allen Ländern am meisten gelitten, aber es findet in der Güte seines Bodens und dem Knnstfleiße seiner Bewohner Hilfsquellen, welche Preußeu mit Ausnahme Schlesiens in den übrigen Provinzen nicht findet. Die Zeit, welche alle Uebel heilt und tilgt, wird ohne Zweifel binnen kurzem den preußischen Ländern ihren Ueberflnß, ihren Wohlstand und ihren ersten Glanz wiedergeben; die übrigen Mächte werden sich ebenfalls erheben. Dann werden andere Ehrgeizige neue Kriege hervor- rufen und neue Unfälle bereiten, denn es ist dem menschlichen Geiste eigen, daß Beispiele keinen bessern; die Thorheiten der Väter sind für die Kinder verloren, jede Generation muß ihre eigenen machen. Wir fügen zu diesem Werke noch einige Worte zur Befriedigung der Nachwelt hiuzu, welche ohue Zweifel wünschen wird zu wissen, wie ein so wenig mächtiger Fürst wie der König von Preußen einen so verderblichen Krieg habe in 7 Feldzügen gegen die mächtigsten Monarchen Europas aus- halten können. Wenn der Verlust so vieler Läuder ihn in Verlegenheit setzte, wenn die großen Ausgaben beständig vermehrt werden mußten, so blieben doch noch immer Hilfsquellen übrig, welche die Sache möglich machten. Der Köuig zog aus deu ihm verbliebeneu Provinzen 4 Millionen, die Kontributionen Sachsens beliefen sich auf 6—7 Millionen; die englischen Subsidieu, eigentlich 4 Millionen, wurden zu 8 gesteigert; die Verpachtung der Münze verminderte die Münze um die Hälfte, was 7 Millionen ein- brachte, und außerdem hatte man die Zahlung der Civilgehälter verschoben, um alle Gelder für den Krieg anzuwenden. Diese verschiedenen Gelder, i) Österreich hatte am Ende des Krieges 100 Millionen Thaler Schulden. 15*
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