1889 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: Zurbonsen, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Se. Königs. Majestät ernstlichst, daß das General-Direktorium sich ein ganz
besonderes Werk daraus machen und nicht nur in jeder Provinz, sondern
auch in jedem Kreise derselben eine serieuse Untersuchung anstellen soll, ob
nicht sowohl Amts-, als anch Städte- und adlige Unterthanen von diesem
dem Bauersmann so gar ominösen Ilmstand in gewissem Maße befreiet und
die Sache dergestalt eingerichtet werden könne, daß, anstatt daß der Bauer
jetzo die gauze Woche hindurch dienen muß, derselbe die Woche über nicht
mehr als drei oder vier Tage zu Hose dienen dürfe. Es wird dieses zwar
anfangs etwas Geschrei geben, allein da es vor den gemeinen Mann nicht aus-
Zustehen ist, wenn er wöchentlich fünf Tage, oder gar sechs dienen soll, die
Arbeit an sich auch bei deueu elenden Umständen, worin er dadurch gesetzt
wird, vou ihm sehr schlecht verrichtet werden muß, so muß darunter einmal
durchgegriffen werden; und werden alle vernünftige Gutsherren sich hoffentlich
wohl accomodireu, in diese Veränderung derer Dieusttage ohne Schwierig-
keit zu willigen um so mehr, da sie in der That ersehen werden, daß, wenn
der Bauer sich nur erst ein wenig wieder erholt hat, er in denen wenigen
Tagen ebensoviel und vielleicht noch mehr und besser arbeiten wird, als er
vorhin in denen vielen Tagen gethan. —
Was nnn Se. Majestät im vorhergehenden Paragraph ratione der
Verminderung derer unerträglichen ordinären Hofedienste allergnädigst ge-
ordnet und besohleu habeu, solches soll auch wegen derer bei vielen Ämtern
und adligen Gütern hergebrachten ganz übermäßigen sogenannten Burg-,
Best- und Reisesuhreu beobachtet und es damit um so mehr aus einen
billigen Fuß gesetzt werden, da die Umstünde der gegenwärtigen Zeiten ans
die alten, in welchen dergleichen Dienste eingeführt oder vielmehr denen
armen Unterthanen aufgebürdet worden, ganz und gar uicht mehr qnadriren.—
184. Friedrichs d. Gr. Sorge für Landeskultur.
1786.
Erlaß an den Minister von Gaudi.
(Preuß, Iv., 382 ff.,- auch bei Schilling a. a. O.)
Potsdam, den 16. Juni 1786.
Ans meiner mündlichen Unterredung wisset Ihr bereits, wohin Meine
Meinung und Absichten in Ansehung der Provinz Westpreußen und der
daselbst zu machenden Arrangements und Verbesserungen eigentlich gehet. —
Solcher Verbesserungen sind in Westpreußeu uoch ein Haufen zu machen,
besonders in denen von der Netze und daherum gelegenen Gütern solcher
polnischen Edelleute, die ihren Aufenthalt in Polen haben, sich um die
Meliorationen ihrer Güter nicht bekümmern und dazu leicht 80 000 Thlr.
im ganzen betragende Revenues aus dem Laude schleppen, welches zumal
für eine so schlecht beschaffene Provinz von nachteiligem Folgen ist, als
wenn aus einem eingerichteten Lande wie Sachsen 500000 Thlr. jährlich
auswärts gehen. Aus dem Grunde bin Ich auch gewilligt, die Güter