1889 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: Zurbonsen, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
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An den zweiten preußischen und den vierten und fünften deutschen
Heeresteil').
Die verbündeten Monarchen sind mit dem schleichen Heer zufrieden.
Sie haben es dadurch bewiesen, daß sie dieses Heer verdoppeln durch euch,
ihr tapfern Soldaten des zweiten preußischen Heerteils, die ihr bei Kulm
und in der blutigen Schlacht von Leipzig unter den Augen der erhabenen
Monarchen fochtet; durch euch, ihr biedern Hessen, die ihr nie den dent-
schen Charakter und die Treue gegen die in eurer Mitte geborenen Fürsten
verlängnetet; und durch euch, Soldaten des fünften deutschen Heerteils,
die ihr selbst in den Reihen unserer Feinde des deutschen Namens nicht
vergaßt und, obgleich aus verschiedenen Völkerschaften zusammengesetzt, doch
fest verbunden seid durch gleiche Gesinnung, durch gleicheu Abscheu gegeu
die Herrschaft der Ausländer, die euch so lauge unterdrückten und ver-
achteten. Soldaten! Ich sühle mich hochgeehrt, ener Feldherr zu sein.
Das schlesische Heer des Jahres 1813 empfängt ench als Brüder, als
würdige Mitglieder, mit denen es freudig alles teilen wird. Das schlesische
Heer des Jahres 1814 wird ruhmvoll ans dem gebahnten Wege der Ehre
fortschreiten. Und ihr, Deutsche, von euren angestammten Fürsten geführt,
feid versichert, daß es meine erste Sorge, mein höchster Stolz sein wird,
den übermütigen Feind die Gewalt eurer Waffen sühlen zu lassen, damit
er erkenne — was auch der List vormals gelangen sein mag — daß die
alte deutsche Tapserkeit noch in uns lebt, und damit das Band des Friedens
dauerhaft geknüpft werde dnrch eure letzten Thaten.
229. Wuchers Ueujahrsgruß „An dir Semohner des linken
Rheinnfers!"
1814.
(Förster, Ii., S. 598.)
Ich habe die schlesische Armee über den Rhein geführt, damit die
Freiheit und Unabhängigkeit der Nationen hergestellt, damit der Friede
errungen werde. Der Kaiser Napoleon hat Holland, einen Teil von
Deutschland und Italien dem französischen Reiche einverleibt, er hat erklärt,
daß er kein Dorf dieser Eroberung Heransgeben würde, selbst wenn der
Feind auf den Höhen von Paris erfcfjetne.
Gegen diese Erklärung, gegen diese Grundsätze marschieren die Heere
aller europäische Mächte. Wollt Ihr diese Grundsätze verteidigen,
wohlan, so tretet in die Reihen Napoleons und versucht Euch im Kampfe
gegen die gerechte Sache, welche die Vorsehung so augenscheinlich beschützt.
Wollt Ihr es nicht, so siudet Ihr Schutz bei uns. Ihr werdet Euer
Eigentum sichern. Ein jeder Bürger, jeder Landmann bleibe rnhig in
seiner Wohuung, jeder Beamte an seinem Platz und setze ungestört seine
') Tie seiner schleichen Armee neu zugeteilten Korps.