1889 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: Zurbonsen, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
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rechtfertigten Mein in sie gesetztes Vertrauen und die bewunderungswürdige
Organisation, welche der hochselige König Unserem Heere gegeben hat. —
lieberall hat die Armee ihre Pflicht gethan. Höher noch als diese
Thaten schlage ich aber die Haltung an, welche die Armee Monate hindurch
bewährt hat, als sie abscheulichen Schmähungen, Verleumdungen und Ver-
snhrungen ihren vortrefflichen Geist und edle Mannszucht reiu und nnge-
trübt entgegenstellte. Ich kannte Meine Armee, wo Ich rief, stand sie be-
reit, in voller Treue, iu voller Disziplin. Mehr hätten die Truppen in
Preußens glorreichster Epoche nicht leisten können. Ich danke den Gene-
ralen, Offizieren und Soldaten des stehenden Heeres und der Landwehr in
Meinem Namen und im Namen des Vaterlandes.
Potsdam, den 1. Januar 1849.
Friedrich Wilhelm.
248. Ablehnung der deutschen Kaiserkrone durch
Friedrich Wilhelm Iv.
1849.
<Reden k., Ii., Nr. 54.)
Erwiderung auf den Antrag der deutschen Nationalversammlung zu Frank-
furt a. M.l) durch eine Deputation unter dem Präsidenten Simson, Z. April.
Meine Herren!
Die Botfchast, als deren Träger Sie zu Mir gekommen sind, hat
Mich tief ergriffen. Sie hat Meinen Blick aus den König der Könige
gelenkt und auf die heiligen und unantastbaren Pflichten, welche Mir als
dem Könige meines Volkes und als einem der mächtigsten deutschen Für-
sten obliegen. Solch ein Blick, Meine Herren, macht das Auge klar und
das Herz gewiß.
In dem Beschluß der deutscheu National-Versammlung, welchen Sie,
Meine Herren, Mir überbringen, erkenne ich die Stimme der Vertreter des
deutschen Volkes. Dieser Rus giebt Mir ein Anrecht, dessen Wert Ich
zu schätzen weiß. Er fordert, wenn Ich ihm folge, unermeßliche Opfer
von Mir. Er legt Mir die schwersten Pflichten auf.
Tie deutsche Natioual-Versammlnng hat aus Mich vor allen gezählt,
wo es gilt, Deutschlands Einheit und Kraft zu gründen. Ich ehre ihr
Vertrauen, sprechen Sie ihr Meinen Dank dasür aus. Ich biu bereit,
durch die That zu beweisen, daß die Männer sich nicht geirrt haben, welche
ihre Zuversicht aus Meine Hingebung, auf Meine Treue, auf Meine Liebe
zum gemeinsamen deutschen Vaterlande stützen.
') Am 27. März 1849 war die Erblichkeit der Kaiserwürde bei der zweiteil
Lesung der Reichsverfassung in Frankfurt angenommen, und am 28. März auf
den Vorschlag Heinrichs von Gagern von der Mehrheil der Versammlung die
Übertragung derselben aus König Friedrich Wilhelm Iv. beschlossen.