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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 58

1892 - Dresden : Huhle
— 58 In das Zelt zu Kurfürst Friedrich Eilt jetzt warnend Wach um Wache; Doch der lacht: „O nimmer fürcht ich Meines Vetters Moritz Falschheit!" In das Zelt zu Kurfürst Friedrich Stürmt sein Kämmrer außer Atem: „Kurfürst! Schnell zu Roß! Der Kaiser Setzt schon über mit den Truppen! Herzog Moritz läßt euch melden, Wenn ihr euch des Kaisers Gnade Wollt ergeben, reicht die Hand er Zur Vermittlung euch als Vetter!" Rasch auf's Roß schwingt sich der Kurfürst: „Vorwärts! nichts von Gnad und Moritz! Trost für Kranke! Ha mich schützt noch Wald und Wittenberg und Elbe!" Johann Friedrich jagt gen Lochau, Hinter ihm des Feinds Geschwader, Tie in immer dichtem Hausen Durch die Furt zum Ufer drängen. Mittags hei! Welch Salutieren Vor dem Wald auf Lochaus Heide, Kugeln singen hier ,,Te Deum“, Tort „Ein' feste Burg" dem Feinde. Aber weh dir, Kurfürst Friedrich, An der Treue deiner Feldherrn Scheitert jetzt dein leckes Fahrzeug, Denn sie steuern dich ins Unheil! Ungrische Hnsaren stürmen In des Feindes rechten Flügel, In den linken drängt die Seinen Mördrisch feuernd Herzog Moritz. „Sieg Hispania!" dröhnt der Kriegsschrei Durch die kaiserlichen Reiter, Die mit Karl und Alba sprengen Mitten in der Sachsen Fußvolk. Treulos flüchten Friedrichs Truppen In der Kameraden Reihen, Ihre Glieder wild verwirrend Und im eignen Tod verblutend. Rings nur Elend aus der Wahlstatt, Leichen und zerschellte Waffen; Lanzenknechte, schwerverwundet, Hinter Weidenbäumen schmachtend! Fliehend lenkt der Kurfürst Friedrich Schon gen Wittenberg durchs Moorland, Als ihn spanische Reiterposten Trotz der Dämmernacht erkennen. „Ketzer gieb dich!" schrein sie haltend; Tigergrimmig ficht der Kursürst, Doch ein Hieb in seinen Backen, Doch ein Halsstich macht ihn wanken. Plötzlich naht dem Trupp ein Hauptmann Bon des Herzogs Moritz Fähnlein, Schnell den Spaniern wehrend ruft er: „Kurfürst Friedrich I Mir ergieb dich!" „Und du bist?" —„Ein Deutscher, Trotta!" — „Nun so bin ich dein Gefangner!" Einen Ring dem Ritter reichend Flüstert Friedrich: „Führ mich hin denn!" Dunkel deckt das blutge Schlachtfeld, Drüber Raten krächzend flattern; Über Leichen, argverstümmelt, Folgt der Fürst zu Roß dem Sieger. Aus den Wunden rinnt ein Blut-strom Aus sein Panzerhemde nieder, Doch ein Meer von Herbern Qualen Tobt der Gram in seinem Herzen.
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