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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 60

1892 - Dresden : Huhle
— 60 — „Was Bollwerk!" schreit ihm höhnisch drein Des Kaisers Pferdebube, „Keinen Stein auf dem andern lassen wir stehn In Wittenbergs Ketzergrube!" Im Purpurzelte sitzt Kaiser Karl, Eine Trommel dient ihm zum Throne; Der Herzog Alba hält Blutgericht Mit dem Großen der spanischen Krone. Kalt zuckt der Hohn über Albas Stirn, Um die bleichen, gefurchten Wangen, Er spricht das Urteil Kursachsens Herrn, Den der Kaiser bei Mühlberg gefangen. Indes spielt der Kurfürst Friederich Ganz sorglos und unverdrossen Im nächsten Zelt das geliebte Schach Mit seinen gefangnen Genossen. Dem Herzog Ernst von Braunschweig gilts Einen Fehlzug abzulauern, Nicht kümmern den Fürsten jetzt Kaiser und Reich, Ihn kümmern nur Türm und Bauern. Da teilt sich des Zeltes Vorhang zurück, Begleitet von Lanzenknechten Tritt der Waffenherold des Kaisers herein, Ein Pergament in der Rechten. Er tritt herein und hervor zum Tisch Und liest mit kräftiger Stimme: „Kurfürst von Sachsen, das Urteil hört Ob eurem rebellischen Grimme. Als ein Beleidger der Majestät, Als Empörer seiner Vasallen, Als Ächter des Reichs ist euer Haupt Dem Schwerte des Henkers verfallen!" — Wohl hört Johann Friedrich den Todesspruch, Doch ruhig bleibt seine Miene, Als wär gegen Furcht sein Herz geschirmt Mit zehnfacher Panzerfchiene. Schlausinnend blickt er auf Herzog Ernst, Spielt über dem Brett mit dem Finger, Als ging es jetzo nicht um den Kopf, Als ging es nur um den Springer.
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