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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 88

1892 - Dresden : Huhle
— 88 — Da war's geschehn; es war der Plan gefunden, Geboren der Entschluß, geweiht der Sinn. Und drauf nach vielen emsig stillen Stunden Trat deutsch vor unser Volk der Dichter hin; Viel hohe Kräfte wurden da entbunden Dem deutschen Geist zu ewigem Gewinn. Nun klingt und singt und jubelt's hunderttönig: „Es geht vereint der Dichter mit dem König." 82. Aus dem Leben des Königs Johann von Sachsen. (Marie Schramm > Macdonald.) Ein altes Mütterchen von siebzig Jahren, Die meist in schwerer Arbeit sich verbracht, Die Stirn bedeckt mit silberweißen Haaren, Die Sorg und Kummer früh schon bleich gemacht: So steht es keuchend an ein Haus gelehnt, Ein Reißigkorb dicht vor ihm auf dem Stein. Es seufzt: „Wer ewge Ruhe sich ersehnt, Kannst dem, o Herr, du wirklich böse sein? Was hab ich auf der Welt noch? Nichts als Sorgen. Ja, früher war's wohl anders. O, mein Sohn! Jetzt folgt dem trüben Heut das trübre Morgen. Ständ ich mit dir, mein Kind, vor Gottes Thron! Selbst trocknes Brot zu schaffen, fehlt die Kraft, Denn hilflos' Alter weist man stets zurück, Wo für geringres blühnde Jugend schafft. Mit dir, mein Sohn, versank mein irdisch Glück!" — Hier rinnt der heißen Zähren reicher Zoll Der Alten übers faltige Gesicht. An ihr vorüber haftet unruhvoll Im Dienst der hundertfältigen Tagespflicht Die Alltagsmenge. Seinem eignen Ziel Strebt jeder zu. Die Alte trifft kein Blick Und träf er sie, was kümmerte wohl viel Die Eifrigen der Armen Mißgeschick? Ach, wie sie jetzt umsonst sich ängstlich müht, Den Korb zum Rücken wieder zu erheben! Das blasse, runzliche Gesicht erglüht, Die welken Hände zittern ihr und beben. Da kommen über'n Platz — der Neumarkt war's In Sachsens Residenzstadt — jodelnd her Zwei Knaben, und der ältere des Paars, Langaufgeschoffeu, fast kein Knabe mehr,
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