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1. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 4

1883 - Heidelberg : Winter
4 Lykurgos. vereinigte die Knaben gleichen Alters in Rotten, deren jede nach der Wahl der obrigkeitlichen Person, die mit der besonderen Aufsicht über das ganze Erziehungswesen beauftragt war, denjenigen aus ihrer Mitte zum Anführer bekam, welcher an Verstand und Mut sich vor den andern auszeichnete. Es war nun ihr ganzes Leben, ihr Unterricht, ihre Übungen und ihre Spiele, ja selbst auch ihr Nachtlager gemeinschaftlich. Man unterrichtete sie im Lesen und Schreiben, aber nur, damit sie im gewöhnlichen Leben davou Gebrauch machen könnten, nicht zur Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Thätigkeit, welche bei den Spartanern durchaus nicht geachtet war. Sonst war aller Unterricht und die ganze Erziehung nur darauf berechnet, daß die Knaben willigen Gehorsam und Ausdauer lernen und einst dem Feinde mutig unter die Augen treten möchten. Schon kleinere Kinder führten zum Spiele einen kriegerischen Tanz auf. Die Knaben sodann mußten sich vornehmlich int Laufen, Ringen, Werfen üben; und zwar warfen sie teils mit runden metallenen Scheiben, teils mit dem Wurfspieß nach dem Ziele. Ihre Spiele waren wieder von derselben Art: sie rangen mit einander und suchten überhaupt iit der Gewandtheit und Stärke des Leibes einander den Vorrang abzugewinnen. Die älteren Männer waren gegenwärtig bei ihren Übungen und Spielen: keiner wollte unter ihren Augen erliegen oder der schwächere sein. Alle Tage badeten sie sich im Flusse Eurotas; warm zu baden und sich nach dem Bade zu salben war nur ein paarmal im Jahre gestattet. Sie hatten bis zum zwölften Jahr einen anliegenden Rock und darüber einen Mantel. Von diesem Jahre an durften sie nur noch den Mantel tragen, den sie alljährlich bekamen und der ein ganzes Jahr aushalten mußte. Schuhe waren ihnen nicht gestattet, wenngleich die Erwachsenen Sandalen trugen. Gingen sie ans der Straße, so mußten sie ihre Hände, was in jenen Zeiten auch bei anderen Völkern als ein Zeichen der Bescheidenheit angesehen wurde, mit ihrem Mantel bedeckt halten und gesenkten Blickes ihren Weg verfolgen. Umherzublicken war ihnen verboten. z Wie die Kinder überhaupt zur Bescheidenheit und zum Anstand in Worten und äußerer Haltung, so wurden sie insbesondere zur Ehrfurcht gegen das Alter, gegen die Götter und zu jeglicher bürgerlicher Tugend angehalten. Einst kamen zwei spartanische Gesandte zu Athen ins Theater; schon waren alle Plätze besetzt, als noch ein Greis eintrat, der keinen Sitz mehr fand. Sogleich erhoben sich die beiden Spartaner ehrerbietig, um ihm ihren Platz abzutreten. Die Athener riefen ihnen Beifall zu. Die Spartaner aber sprachen: „Die Athener wissen wohl, was gut ist, aber sie thun es nicht". Diese Antwort mag zugleich als ein
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