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1. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 59

1883 - Heidelberg : Winter
Tarquinius Superbus. 59 Capitolium mit dem breifachen Tempel des Jupiter, der Juno und der Minerva, der mit ehernen Götter- und Königsbilbern geschmückt war. In einem nnterirbischen Gewölbe bieses Tempels würden in bleiernem Kasten die sibyllinischen Bücher verwahrt, zu benen Tarquinius auf folgenbe Weise gelangt war. Einst kam eine unbekannte Alte von seltsamem Ansehen zum König und bot ihm neun Bücherrollen zum Verkauf an. Dem König war der Preis zu hoch, und die Frau würde abgewiesen. Sogleich ging sie fort und verbrannte brei von ihren Büchern, kam dann wieber und bot die übrigen sechs beut Könige zu bemselben Preis an. Sie würde toieberum zurückgewiesen und verbrannte abermals brei Bücher. Als sie dann zum britten Male erschien und die brei letzten Bücher zu verbrennen brohte, wenn sie jenen Preis nicht erhalte, würde der König aufmerksam und ließ sie von Auguren untersuchen. Auf bereu Rat kaufte er die Bücher, und sofort verschwanb die Seherin. Diese Bücher, welche die sibyllinischen heißen — Sibyllen nannte man im Altertum berühmte Wahrsagerinnen — vertraute Tarquinius der Obhut zweier Priester an. Sie würden zu Rate gezogen, wenn die Götter durch Wunberzeichen ihren Zorn funbgethan hatten ober wenn sich der Staat in großer Bebrängnis befanb. Böse Zeichen und Träume ängstigten das Gemüt des Königs. Eine Schlange schlüpfte ans dem Altar des königlichen Hanfes und raubte das bargebotene Opferfleisch. Der König beschloß, das belphische Orakel, welches bamals im größten Ansehen staub, über bieses Wunber zu befragen, und fanbte seine beiben Söhne, Titus und Aruns, benen er den Junius Brutus als Begleiter gab, mit kostbaren Weihgeschenken ab. Letzterer war ein naher Berwanbter des Königs und der Grausamkeit des Tyrannen, der schon seinen Vater und Br über getötet hatte, nur baburch entgangen, daß er sich blöbsinnig stellte. Tarquinius hielt ihn wirklich für bumm, gab ihm den Namen Brutus (der Dumme) und nahm ihn der Kurzweil wegen an feinen Hof. Doch äußerte Brutus bisweilen Spuren der in ihm versteckten Klugheit. Jetzt machte er dem Orakel einen Stab von Kornelkirschholz zum Geschenk; aber der hölzerne Stab war hohl und mit Golb angefüllt, und so warb er das Sinnbilb seiner selbst. Als die Jünglinge den Auftrag des Vaters vollzogen hatten, trieb sie die Neugier, das Orakel zu befragen, wer nach dem Vater in Rom herrschen würde. Aus der Grotte erscholl die Stimme: „Der, welcher zuerst von euch seine Mutter küssen wirb". Die Prinzen, die ihre Mutter, die Gattin des Tarquinius, verstauben, machten unter sich aus, ihre
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