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1. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 122

1883 - Heidelberg : Winter
122 Deutsche Heldensagen. dem Throne zu sitzen, berief er seine drei mächtigsten Lehnsträger, den sangeskundigen Horand, seinen Neffen, den starken Wate von Stormarn und den reichen Frute von Dänemark, und forderte sie auf, mit einem reichen Gefolge nach Irland zu fahren und für ihn um die Hand der schönen Hilde zu werben. Dazu waren die drei Helden bereit. Da sie aber die große Gefahr kannten, die mit solcher Werbung verbunden war, so beschlossen sie unter der Maske vou Landflüchtigen zu reisen, gleich als hätte sie der Zorn des Königs Hettel aus ihrer Heimat vertrieben; ihre Schiffe aber wollten sie mit reichen (Schätzen und Kausmaunsgüteru aller Art befrachten und in den unteren Schiffsräumen hundert wohlgesittete tapfere Helden verbergen, die ihnen, wenn es not wäre, beistehen tonnten. Hettel billigte ihren Plan, und als alles zur Abreise bereit war, nahmen die guten Helden Abschied von ihrem Könige, stachen in See und kanten nach einer langen und schweren Fahrt glücklich an den Strand von Irland vor die Feste Balian, in der Hagen seinen Königssitz hatte. Als sie ans Land gestiegen waren, glaubte man ihrer Aussage, daß sie Vertriebene wären, obgleich sie gar nicht darnach aussahen, daß sie sich leicht vou einem anderen vertreiben ließen. Allein sie stimmten von der gewaltigen Macht des Königs Hettel ein so langes und breites Lied au, daß man keinen Zweifel in ihre Rede setzte, sondern sie ruhig gewähren ließ, als sie am Strande ihre Zelte und Buden aufzuschlagen begannen. Frute von Dänemark spielte nämlich den reichen Kansherrn und ließ in seinen Buden, vor denen er behäbig aus und ab ging, die kostbarsten Kleinodien und die seltensten Warengiiter; auslegen, über welche die in Scharen herznströmenden Einwohner der Stadt uni so mehr staunten, je billiger er sie verkaufte; ja zum großen Teil verschenkte er sie ganz umsonst. Vor allen Dingen aber hatte er dem König des Landes eine große Anzahl der kostbarsten Geschenke übersendet und ihn um seine Hnld und seinen Schutz wider ihren Verfolger, den mächtigen König Hettel von Hegelingen, gebeten. In der ganzen Stadt wurde von nichts gesprochen als von den reichen Fremdlingen; der König kam selbst an den Strand und fand großes Gefallen an ihnen, namentlich au dem vielerfahrenen Frute und an dem alten Wate, dem das Haupt in vielen Kämpfen ergraut war, und der sich den ellenbreiten Bart mit vielen schönen Silberborten dnrchslochten hatte und ans seinen blitzenden Angen doch überaus klug und verständig und wiederum eben so gutmütig zu blicken verstand.
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