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1. Teil 2 - S. 13

1912 - Leipzig : Freytag
13 9. Folgen der Wanderungen. Infolge der Wanderung der ostgermanischen Stämme wurde der Rest der römischen Herrschaft in Deutschland völlig vernichtet. Der größte Teil des weströmischen Reiches ging in den Besitz der Germanen über. Die Ostgermanen erschienen Überall als erobernde Kriegerkaste; nach und nach aber verschmolzen sie mit den Römern, weil diese in der großen Mehrheit waren und eine bedeutend höhere Kultur hatten. So entstanden in wenigen Jahrhunderten die romanischen Nationen, die Italiener, Spanier und Franzosen. Die Ostgermanen gingen also dem Deutschtum verloren. — Die verlassenen Gebiete zwischen Elbe und Weichsel wurden von denslaven besetzt; sie drangen aus den weiten russischen Steppen nach dem Westen vor und besiedelten sogar Böhmen und den Winkel zwischen Elbe und Saale. — Mit der Ausbreitung der Germanen wuchs der Machtbereich der christlichen Lehre, da alle Germanen, die sich auf römischem Boden festsetzten, den katholischen Glauben annahmen. So bahnte sich die Durchführung der Idee von der Einheit der katholischen Kirche an; damit hob sich naturgemäß die Stellung ihres Oberhauptes, des römischen Bifchofs. Die Päpste von Rom haben später zur Ausbreitung des Christentums viel getan; selbst die Angelsachsen und Franken erkannten ihre Herrschaft an. — Die Ereignisse der Völkerwanderung veranlaßten eine reiche Sagenbildung. Die bewegliche Phantasie der Völker verschmolz Gestalten der Götterlehre mit geschichtlichen Helden und schuf herrliche Sagen und Lieder, die sich anfangs mündlich von Geschlecht zu Geschlecht fortpflanzten und erst in späteren Zeiten ausgezeichnet und von gottbegnadeten Dichtern, deren Namen wir freilich nicht kennen, zu gewaltigen Heldengedichten verflochten wurden. Das bekannteste davon ist das Nibelungenlied. 2. Das Frankenreich. 1. Die Gründung des Frankenreichs. Das bedeutendste Volk unter den Westgermanen wurden nach und nach die Franken. Sie zerfielen in drei große Stämme: in die Salier, die von der Nordsee bis zur Maas wohnten, in die Ripuarier, die hauptsächlich auf der linken Seite des Mittelrheins ihre Wohnsitze hatten, und in die Oberfranken, die sich zwischen Mosel und Rhein und teilweis auch ant Main niedergelassen hatten. Zu jedem einzelnen Stamme gehörten wieder mehrere Völkerschaften, die alle unter der Führung eines besonderen Fürsten standen. Ein einiges Volk in einem festgefügten Staate bildeten also die Franken noch nicht. Da trat bei den salischen Franken der mächtige König Chlodowech auf; er war eine gewaltige Herrschernatur. Mit List und Betrug, mit Energie und Tapferkeit, mit Mut und Klugheit suchte er ein mächtiges Reich zu gründen. Zuerst griff er den römischen Statthalter Syagrius an, unter dessen Herrschaft der letzte Rest des weströmischen Reiches stand. In der Schlacht bei Soissons wurde der Römer geschlagen; sein Land zwischen Loire, Maas und Somme nahm Chlodowech an sich, besiedelte es mit Franken und machte Paris
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