1912 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Donat, Friedrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
29
Lande und erreichte die untere Weser und Elbe; damit war der innere Widerstand der Sachsen gebrochen. Selbst Widukind sah das Nutzlose seines Beginnens ein und erschien int Lager Karls, nachdem ihm dieser Freiheit und Leben versprochen hatte. Im Jahre 785 trat er zürn Christentum über.
Der Frankenherrscher suchte nun das Eroberte zu ordnen und zu befestigen. Er teilte das Land in Gaue ein und stellte an die Spitze derselben teils fränkische, teils sächsische Große als Grafen. Überall entstanden Burgen, in die fränkische Krieger gelegt wurden. Kirchen und Klöster wurden erbaut. Auch wurde die römische Kirchenordnung eingeführt; so entstanden die Bistümer Münster, Paderborn, Osnabrück, Minden, Verden, Bremen, Hildesheim und Halberstadt. Aus den Bischofssitzen entwickelten sich später volkreiche Städte. Missionare zogen aus, um die frohe Botschaft dem Volke zu verkündigen, und in den Klosterschulen erhielten die jungen Sachsen Unterricht in der christlichen Lehre. Gegen das Heidentum erließ Karl strenge Gesetze.
Mit den Sachsen unterwarf sich auch der Rest der Friesen. Sie traten zum Christentum über, sonst aber behielten sie ihre Einrichtungen: auch waren sie vom Waffendienst befreit, weil sie beständig mit dem Meere zu kämpfen hatten.
b) Der Krieg mit den Langobarden.
Der Langobardenkönig D esid erins hatte einen Haß auf Karl den Großen, weil dieser seine Tochter verstoßen hatte. Deshalb nahm er die Witwe Karlmanns, die ebenfalls seine Tochter war, auf und verlangte von dem Papste, daß er seine Enkel zu fränkischen Königen salben solle. Als dieser sich weigerte, siel Desiderins in den Kirchenstaat ein und bedrängte den Papst sehr hart, der sich nun an seinen Schirmherrn um Hilfe wandte. Da rief Karl einen Teil seiner Vasallen zusammen, überschritt mit ihnen die Alpen und nahm die Lombardei ein. Desiderins flüchtete in seine feste Hauptstadt P a v i a. Sie wurde belagert und mußte sich im Jahre 774 ergeben. Der König wurde gefangen genommen, abgesetzt und mit seinen Enkeln in ein Kloster gesteckt. Karl aber setzte sich die Krone der Langobarden aufs Haupt. Zugleich erneuerte er den Bund mit dein Papste und erhielt den Titel Beschützer der Römer. Damit war seine Macht über Nord- und Mittelitalien ausgebreitet.
c) Karls Zug nach Spanien.
Als Karl im Jahre 777 auf sächsischem Boden seinen ersten Reichstag abhielt, erschienen vor ihm Abgesandte des arabischen Statthalters von Saragossa, der sich gegen seinen Oberherrn, den Kalifen von Cordova, empört hatte, und baten Karl um Hilfe. Im nächsten Jahre vereinigte dieser die Vasallen des südlichen Galliens und führte sie über die wegelosen, aber schluchtenreichen Pyrenäen. Er drang auch bis zum Ebro vor; er mußte jedoch bald wieder umkehren, weil die Sachsen sich empört hatten. Auf dem Rückzüge wurde die Nachhut seines Heeres, die von dem tapferen Roland geführt wurde, von den Basken in einer Schlucht überfallen und fast vernichtet. Erst in späteren Kämpfen wurde das Land zwischen Pyrenäen und Ebro erobert; es erhielt den Namen Spanische Mark und bildete einen Schutz gegen die Araber oder Mauren.