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1. Teil 2 - S. 46

1912 - Leipzig : Freytag
46 ö. Kampf mit den Wenden. Die Machtfülle des Reiches bekamen am meisten die Wenden zu fühlen; benn Otto setzte die nationale Politik seines Vaters in größerem Maßstabe fort. Zwei tüchtige Kriegsmänner hatten die Grenzen zu hüten; an der Nord- und Ostsee hauste Hermann B i l l u u g, er unterjochte die Slaven im heutigen Mecklenburg bis zur Peene, und an der mittleren Elbe führte der gewaltige Markgraf Gero das Schwert. Er unternahm viele Kriegszüge in das Land der Wenden und unterwarf nach und nach alle Stämme, die zwischen Elbe und Oder wohnten. Dabei schreckte er vor keiner Bluttat zurück. Emst hatte er erfahren, daß sich die Wenden vereinigen wollten, um ihn gemeinsam zu bekriegen. Er lud darauf ihre Fürsten zu einem fröhlichen Mahle ein und ließ sie, als sie sich einen schweren Rausch angetrunken hatten, niederstechen. Die Folge davon war ein großer Aufstand, den Markgraf Gero nur mit Anspannung aller seiner Kräfte niederwerfen konnte. Den deutschen Kriegern folgten dann die Priester und die Mönche, die deutschen Ackerbauer und Kaufleute. Überall wurden Kirchen und Klöster errichtet, die Altäre der Heiden verschwanden, und die frohe Botschaft von dem Erlöser hielt ihren Einzug in die Herzen der Slaven. An den Flüssen und int Innern des Landes entstanden Burgen, in die Krieger gelegt wurden, um etwaige Aufstände sofort niederwerfen zu können. Deutsche Bauern bauten in ihrer Nähe Häuser und Höfe und trugen so mit den Vasallen, den Geistlichen und Mönchen zur Germanisierung und Christianisierung des Slavenlandes bei. Um das Eroberte zu sichern, errichtete Otto die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meißen und Zeitz. Alle wurden unter das Erzbistum Magdeburg gestellt, das somit der Mittelpunkt der Slavenbekehrung wurde. — Auch die Dänen bekamen das Schwert Ottos zu fühlen; er stellte die Mark Schleswig wieder her und suchte durch Gründung der Bistümer Schleswig und Aarhuus das Christentum nach dem Norden zu verpflanzen. 7. Ottos Tod und seine Nachfolger. In seinen letzten Lebensjahren unternahm Otto noch einen dritten Zug nach Italien; diesmal richtete er sein Augenmerk auf Unteritalien, das noch unter der Herrschaft des oströmischen Kaisers stand. Der Kaiser verzichtete jedoch auf kriegerische Verwicklungen; er trat vielmehr mit dem Kaiserhof von Byzanz in Unterhandlungen, deren Resultat die feierliche Vermählung feines Sohnes Otto mit der schönen T h e o p h a n o, der Erbin von Süditalien, war. Damit glaubte Otto fein Ziel erreicht zu haben; er kehrte nach Sachsen zurück und starb bald daraus in der Pfalz zu Memleben. Seine Gebeine wurden im Dome zu Magdeburg bestattet. — Die Geschichte hat mit Recht dem zweiten Herrscher aus sächsischem Geschlechte den Ehrennamen der Große beigelegt; denn er hat die deutschen Stämme zu einer wirklichen Reichseinheit verbunden, er hat dem Deutschen Reiche unter furchtbaren Kämpfen eine neue Verfassung errungen, er hat Italien mit Deutschland vereinigt und dadurch Deutschland zum herrschenden Staate über West- und Mitteleuropa erhoben. Nach Ottos Tode brachen in Deutschland Unruhen aus; sie wurden aber von seinem Sohne mit kraftvoller Faust gedämpft. Dann unternahm Otto Ii. einen
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