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1. Teil 2 - S. 48

1912 - Leipzig : Freytag
48 der Kirche mit starker Faust ein; auf der Synode zu Sutri in Italien setzte er die drei Päpste ab, die augenblicklich um das Regiment rangen, und ließ einen deutschen Bischof zum Verwalter des Stuhles Petri wählen. Während seiner Regierung setzte er noch dreimal von Deutschland aus würdige, sittenreine und strenge Männer zu Päpsten ein. Auch die Bistümer und Klöster verlieh er an Männer, die sich durch einen christlichen Lebenswandel auszeichneten und die für die Ideen, die vom Kloster Clnny ausgingen, begeistert waren. Damit zog freilich Heinrich selbst die Feinde groß, die schon unter seinem Sohne die Kaisermacht untergruben. Heinrich starb im 39. Lebensjahre; sein Nachfolger wurde fein sechsjähriger Sohn, der spätere Heinrich Iv. 2. Tie Jugend Heinrichs Iv. Die Regentschaft für den unmündigen Herrscher übernahm die Kaiserin Agnes; sie war eine finge, gebildete, aber willensschwache Frau. Die Lasten der Regierung lagen zu schwer ans ihren Schultern. Sie suchte deshalb unter den weltlichen Großen Anhänger und Stützen zu gewinnen, indem sie Rudolf vou Rheinfelben das Herzogtum Schwaben und dem Sachsen Otto von Nord-heim das Herzogtum Bayern verlieh. Damit beschränkte sie die Königsgewalt und gewann boch nicht die gewünschte Hilfe. Die Großen des Reiches waren unzufrieden, sie trachteten banach, ihre Macht zu erhöhen und der Kaiserin die Regentschaft zu entreißen. Die Seele dieser Bestrebungen war der Erzbischof An no von Köln. Einst besuchte er den jungen König auf der Pfalz Kaiserswert, die auf einer Rheininsel lag; nach einem glänzenden Mittagsmahle lud er ihn ein, fein prächtiges Schiff zu besichtigen. Kaum hatte es jeboch der Knabe betreten, so legten sich die Knechte in die Ruber, und das Schiss flog bavon. Der junge König sprang aber in den Rhein und hätte sicher den Tod in den Fluten gefunden, wenn ihn nicht ein Ritter aus dem Gefolge des Erz-bifchofs gerettet hätte. Anno war nun Reichst) etw es et und Erzieher des un-müubigen Prinzen. Er behcinbelte ihn hart, mönchisch und finster und suchte ihm vor allem einzuprägen, daß der König nur von den Fürsten seine Macht erhalten habe, und daß er ohne die Fürsten nichts fei. Aber bic anderen weltlichen und geistlichen Großen blickten mit neidischen Augen auf Annos Macht. Es wurde deshalb beschlossen, daß der König sich feinen Wohnort selber wählen könne, und daß dann der betreffenbe Bischof, in befsen Sprengel der Ort läge, die Verwaltung des Reiches zu übernehmen habe. Heinrich verließ barauf Köln und ging nach feinem Geburtsorte Goslar. Damit würde der Erzbischof Ab albert von Bremen Reichsverwefer und Erzieher. Abalbert stammte ans einem angesehenen Fürftengefchlechte, er war ein gebilbeter Mann und suchte fein Erzbistum mit Hilfe des Papstes zu einer Vormacht der katholischen Kirche des Norberts zu machen. Da er in feinem Streben von dem früheren Kaiser unterstützt worben war und {ebenfalls auch von Heinrich Iv. in späteren Jahren Förberung feiner Pläne erwartete, so erzog er den jungen König sehr tnilbe und behanbelte ihn nachgiebig. Er brachte ihm bei, daß der König Herr in Deutschland) fei, und daß die Fürsten nur feinen Willen auszuführen hätten. So bilbete die Erziehung
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