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1. Teil 2 - S. 95

1912 - Leipzig : Freytag
zulegen. Das waren alles Rechte, die in anderen Staaten den: Kaiser zustanden. — Während der Erledigung des Thrones hatte der Pfalzgraf bei Rhein den südlichen Teil und der Herzog von Sachsen-Wittenberg den nördlichen Teil des Reiches zu verwalten. Der Erzbischof von Mainz hatte die Wahl vorzubereiten; sie fand immer in Frankfurt statt. Aachen blieb Krönungsstadt. Den Städten war die Goldene Bulle nicht hold: sie durften keine Pfahlbürger mehr aufnehmen, auch wurde ihnen das Abschließen von Bündnissen untersagt. Von einer Bestätigung der Kaiserwahl durch den Papst war nicht mehr die Rede. Karl Iv. starb 1378. Seine Hausmacht hatte er geteilt. Sein ältester Sohn Wenzel wurde Kaiser und bekam Böhmen und Schlesien, und Sigismund, sein zweiter Sohn, erhielt Brandenburg und die Lausitz. 18. Sigismund 1411-1437. Sigismund war vor seiner Wahl zum Kaiser auch König von Ungarn geworden. Nach dem Tode seines Bruders erbte er noch Böhmen. Bei solcher Machtfülle konnte er es wagen, die herrschenden Mißstünde in der Kirche zu beseitigen. Hauptsächlich auf sein Betreiben trat 1414 ein allgemeines Konzil zu Konstanz zusammen. Es war die glänzendste Kirchenversammlung des Mittelalters; denn an ihr nahmen viele weltliche Fürsten, über 500 geistliche Herren und Vertreter aller Universitäten teil. 1. Das Konzil zu Konstanz 1414—1418. a) Welche Aufgaben hat e s z u lösen? Seit dem Jahre 1378 gab es zwei Päpste; der eine hatte seinen Sitz in Rom und der andere zu Avignon in Frankreich. Der römische Papst herrschte über Italien, Deutschland und England, der französische über Spanien und Frankreich. Der Kirchenspaltung oder dem Schisma wollten endlich die Kardinäle ein Ende machen; sie beriefen ein Konzil nach Pisa, setzten die beiden Päpste ab und wählten einen neuen. Da die beiden ihr Amt aber nicht niederlegten, hatte man drei Päpste. Nnr ein Konzil, dessen Beschlüsse von einem machtvollen Kaiser ausgeführt werden konnten, konnte dem Zwiespalt ein Ende bereiten. Im kirchlichen Leben waren mancherlei Mißstände zutage getreten. Deshalb traten Männer auf, die eine „Reform der Kirche an Haupt und Gliedern" erstrebten. Zu diesen gehörte der Tscheche Johannes Hus. Er war Professor an der Prager Universität und Prediger an der Bethlehemskapelle. In schonungsloser Weise bekämpfte er die Priesterherrschaft, den Ablaß, die Ohrenbeichte, die Ehelosigkeit der Geistlichen und die herrschende Abendmahlslehre. Seine Predigten entfachten in Böhmen eine religiöse Begeisterung und Erregung. Zugleich rief Hus auch eine nationale Bewegung hervor. Er suchte den Einfluß der Deutschen an der Hochschule zu beseitigen und dem Tschechentnm die herrschende Stellung zu ver-
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