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1. Teil 2
1912 -
Leipzig
: Freytag
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1. Teil 2 
- S. 106
1912 -
Leipzig
: Freytag
.106
seiner dritten Reise entdeckte der unermüdliche Mann die Insel Trinidad und das Festland von Südamerika. Unterdessen war er bei dem König als Ausländer und harter, habsüchtiger Mensch verklagt worden. Ferdinand schickte einen Gesandten nach den Kolonien, der ohne Untersuchung und Verhör den Entdecker eines neuen Erdteils in Ketten legen ließ und ihn gefangen nach Spanien sandte. Dort wurde Kolumbus zwar sofort von seinen Fesseln befreit, aber die Statthalterschaft über die entdeckten Länder übertrug ihm der König doch nicht. — Trotzdem unternahm Kolumbus noch eine vierte Reise. Diesmal entdeckte er die Küste von Honduras. Bald jedoch erlitt er einen schweren Schiffbruch, kam hilflos auf Jamaika an und kehrte endlich krank und voll Gram nach Spanien zurück. Kolumbus starb im Jahre 1506 arm und unbelohnt; er hat nie erfahren, daß er einen neuen Erdteil entdeckt hatte. Seine Leiche wurde anfangs auf Haiti, später auf Cuba bestattet. — Der neue Erdteil wurde nach dem Florentiner Gelehrten Amerigo Ves-pucci genannt, der die ersten Karten und die ersten Beschreibungen der neuen Länder herausgab.
Von 1519 bis 1522 unternahm der Portugiese Magelhaens, der in spanischen Diensten stand, die erste Erdumseglung. Er fuhr an Südamerika entlang, fand zwischen dem Erdteil und den Feuerlandsinseln die nach ihm benannte Straße und durchsegelte den Großen Ozean. Auf den Philippinen wurde er von den wilden Einwohnern erschlagen. Von seinen Schiffen kehrte nur eins durch den Indischen Ozean und um Afrika herum nach Spanien zurück.
4. Folgen der geographischen Entdeckungen.
Infolge der Entdeckungen wurde der Handel in andere Bahnen geleitet. Die Häfen am Mittelmeer verödeten; nur selten durchfurchte noch ein Handelsschiff seine Wogen. Venedig, Genua itrtd die deutsche Hansa sanken plötzlich von ihrer Höhe herab. Aus dem Binnenhandel wurde ein Welthandel; Portugal und Spanien wurden zwei Seemächte, die sich in die neuentdeckten Länder teilten. Aus den Kolonien flössen unermeßliche Reichtümer nach Europa. Der europäische Handel nahm einen gewaltigen Aufschwung; denn die Erzeugnisse der neuen Welt mußten nach Europa und die Produkte der alten Welt nach dorthin ausgeführt werden. Die ausländischen Produkte waren nur für Geld zu haben: infolgedessen stieg dessen Wert, während der des Grundbesitzes sank. Die Ritter verarmten und mußten von den reichen Kaufleuten borgen. Infolge der Entdeckungen fanden auch die Wissenschaften eine Bereicherung; der Geograph durchreiste fremde Länder, Gebirge und Täler, der Botaniker sammelte neue Pflanzen, der Zoologe lernte neue Tiere kennen, und der Sprachgelehrte fand Gelegenheit, sich in den Geist fremder Sprachen zu vertiefen. — Die Vorteile der Entdeckungen kamen anfangs nur Portugal und Spanien zugute. Die beiden Staaten sanken aber durch Wohlleben bald von ihrer Höhe herab; an ihre Stelle traten dann Holland, England und Frankreich.