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1. Teil 2 - S. 111

1912 - Leipzig : Freytag
111 Diener des Grafen auf der Pfeife spielte. Auch in Thüringen erhoben sich die Bauern; ihr Aufwiegler war der frühere Prediger Thomas Münzer. Sie trieben es noch ärger als ihre Genossen in Süddeutschland. Luther wagte sich unter sie, um sie mit gütigen Worten zu besänftigen. Aber sein Tun war erfolglos; er kam kaum mit dem Leben davon. Da schied Luther seine Sache von der der aufrührerischen Bauern und forderte die Fürsten auf, die räuberischen Horden mit dem Schwerte in der Faust zur Ruhe zu bringen. Nun ermannten sich die Herren; bei Frankenhausen am Kyffhäuser kam es im Jahre 1525 zur Schlacht. Als die Bauernhaufen das geordnete Heer der Fürsten anrücken sahen, wurden sie zaghaft. Münzer suchte ihnen dadurch Mut einzuflößen, daß er prahlte, er wolle alle Kugeln mit seinem Mantel auffangen. Aber er war einer der ersten, die das blutige Schlachtfeld verließen. Die Bauern wurden gänzlich geschlagen; Münzer wurde gefangen genommen und hingerichtet. In demselben Jahre erlagen auch in Süddeutschland die Bauernhaufen ihren besser ausgerüsteten Gegnern. Eine wirtschaftliche Besserung hatten die Bauern durch ihren blutigen Aufstand nicht erzielt. 4. Der Kaiser sucht die Reformation zu unterdrücken. a) Der erste Reichstag zu Speyer 1526. Auf dem Reichstage zu Worms hatte Karl V. gezeigt, daß er ein Feind der Reformation fei; er hätte sicher die Ausbreitung gewaltsam unterdrückt, wenn er nicht durch auswärtige Kriege daran gehindert worden wäre. Sein ärgster Feind war der König Franzi, von Frankreich, der die steigende Macht der Habsburger mit eifersüchtigen Blicken verfolgte. Karl V. besiegte ihn jedoch und zwang ihn zum Frieden. Sofort wandte sich der Kaiser nach Deutschland; im Jahre 1526 kam es zum ersten Reichstage zu Speyer. Karl aber mußte von seiner Absicht, die evangelische Lehre zu unterdrücken, abstehen; denn der französische König hatte sich mit dem Papste verbunden und griff abermals zu den Waffen. Der Kaiser brauchte zum neuen Kampfe die Hilfe der evangelischen Fürsten; deshalb wurde bestimmt, jeder Reichsstand möge sich bis zu einem allgemeinen Konzil so verhalten, wie er es gegen Gott und den Kaiser verantworten könne. Die Entscheidung über Luthers Lehre war also hinausgeschoben worden. b) Der Protest zu Speyer 1529. Die Fürsten fanden Zeit, die Reformation einzuführen. Zuerst entschied sich Johann der Beständige für Luthers Lehre. Ihm folgten bald Philipp von Hessen, Herzog Albrecht von Preußen, der das Ordensland in ein weltliches Herzogtum umgestaltete, und die Herzöge von Braunschweig und Mecklenburg. Unterdessen hatte der Kaiser seine Gegner abermals besiegt. Aus dem zweiten Reichstage zuspeyer im Jahre 1529 trat er rücksichtslos auf und verbot jede weitere Neuerung in den evangelischen Ländern. Dagegen erhoben die Evangelischen sofort Protest; sie wurden deshalb von dem Tage an Protestanten genannt. Aber der Kaiser konnte seinen Willen nicht mit dem echwerte durchsetzen, denn die Türken waren unter ihrem Sultan Soliman bis Wien vorgedrungen und belagerten es hart. Die christliche Kirche schwebte in Gefahr;
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