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1. Teil 2 - S. 124

1912 - Leipzig : Freytag
124 4. Elisabeth und Maria Stuart. Leider trübte Elisabeth ihr Bild durch die Hinrichtung der Königin von Schott- land. Maria Stuart kam schon als Kind an den französischen Hof und wurde hier unter den Augen Katharinas von Medici sorgfältig erzogen. In: achtzehnten Lebensjahre vertauschte sie das reiche Frankreich mit dem armen Schottland, wo inzwischen durch den Prediger John Knox die Lehre Calvius Eingang gefunden hatte. Maria blieb der katholischen Kirche treu; sie duldete zwar die kirchliche Neuerung, erkannte sie aber durchaus nicht an. Infolgedessen entstand zwischen Volk und Königin eine Mißstimmung, die sich noch vergrößerte, als Maria den Edelmann Darnley zum Genuchl erkor. Die Ehe war jedoch nicht glücklich; Darnley glaubte sich zurückgesetzt und ließ deshalb den vertrautesten Ratgeber seiner Gattin ermorden. Bald darauf wurde der Mörder in einem Landhause zu Ediuburg in die Luft gesprengt. Als Täter beschuldigte man den Grasen Both well; auch glaubte man, daß die Tat im Einver- ständnis mit der Königin ausgeführt sei. Bothwell wurde vor ein Gericht gestellt und freigesprochen. Darauf reichte ihm Maria die Hand zun: Ehebunde. Sofort erhob sich der schottische Adel. Bothwell floh nach Dänemark; die Königin aber wurde auf ein einsames Schloß gebracht und die Krone ihrem unmündigen Sohne Jakob übertragen. Maria entfloh jedoch und suchte Schutz in England, der ihr auch anfangs ge-währt wurde. Später aber wurde sie als Gefangene behandelt; denn in Nordengland entstand unter den Katholiken und unter dem Adel eine Empörung. Mmi wollte Maria nach Schottland zurückführen und erklärte sie sogar zur Thronerbin von England. Für Elisabeth wurde die Gefahr aber noch größer; es bildeten sich nämlich Verschwörungen, die das Ziel verfolgten, die englische Königin zu ermorden. Somit konnte das englische Volk durch das Treiben der Anhänger Marias jeden Augenblick in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt werden. Für die Leiter des Staates erwuchs daraus die Notwendigkeit, die königliche Gefangene selbst zu verderben. Maria wurde vor ein Gericht gestellt; da sie nur aussagte, in die Ermordung Elisabeths nicht gewilligt zu haben, wurde sie für schuldig gefunden und zum Tode verurteilt. Die Mehrheit des Volkes war mit dem Richterspruche einverstanden. Dennoch konnte sich Elisabeth lange nicht entschließen, das Urteil durch ihre Unterschrift rechtskräftig zu machen. Endlich aber überwand sie alle Bedenken. Maria Stuart wurde nach neunzehnjähriger Gefangenschaft im Alter von 45 Jahren enthauptet. mm Abb. 44. Maria Stuart. (Ans Seidlitz, Allgemeines historisches Porträtwerk. Bering von Friedrich Brnckmann, München.)
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