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1. Teil 3 - S. 8

1912 - Leipzig : Freytag
halten. Wer sich nicht fügen wollte, wurde bestraft; mancher Räuber wurde erhängt. Auch die äußeren Feinde, die Herzöge von Pommern und Mecklenburg, merkten bald, daß in der Mark Recht und Ordnung eingekehrt waren. Sie mußten versprechen, die Grenzen zu achten und Frieden zu halten. Mit diesen Erfolgen gab sich Karl aber noch nicht zufrieden. Auf seinen Befehl wurde für das Land ein Grundbuch angelegt, in dem alle märkischen Städte, Dörfer und Güter mit ihrem Besitzstände und ihren Abgaben aufgeführt wurden. Den Handel suchte er dadurch zu heben, daß er T a n g e r m ihr de und Prag mit einer Straße verband. Die Elbstadt wurde mit prachtvollen Bauten, einer Königsburg und mehreren Kapellen, geziert; sie sollte der Mittelpunkt derjenigen Handelsstraßen werden, die vom Süden und Osten Deutschlands nach der Nordsee strebten. Karl starb 1378. 2. Sigismund 1378—1415. Nun kam die Mark an seinen zweiten Sohn Sigismund. Damit waren die sicheren Tage vorüber; denn Sigismund sah in Brandenburg nur eine Geldquelle. Er hielt sich meistens in Ungarn auf. Die Mark verpachtete er an seinen Vetter Ivb st von Mähren. Der trachtete danach, nicht bloß den Pachtzins, sondern auch noch einen bedeutenden Überschuß aus dem Lande herauszuwirtschasteu. Er ließ sich nur dann auf märkischem Boden sehen, wenn er die Absicht hatte, eine neue Steuer zu erheben, oder wenn er fürstliche Rechte für Geld an den Adel oder an die Städte verkaufen wollte. Die Gerichtsbarkeit und das Münzrecht gingen auf die Stände über; die Bewohner der Schwesterstädte Berlin-Köln erwarben sogar die Vergünstigung, daß der Landesherr niemals mit bewaffnetem Gefolge einziehen dürfe. — Die Zeiten wurden immer trauriger. Der Adel suchte die emporwachsenden Städte zu unterdrücken; blutige Fehden durchtobten das Land, Dörfer und Güter wurden gebrandschatzt und Bauern und Knechte ermordet. In den Büschen und Wäldern lauerten die Strauchhühner und Schnapphähne, um den Kaufmann niederzuwerfen und ihm Wagen, Pferde und Güter abzunehmen. Das Raubgesindel und die Stegreifritter nahmen überhand. Besonders arg trieben es die Gebrüder Hans und Dietrich von Qni tz o w; von ihren festen Burgen aus plünderten sie mit ihren rauflustigen, wetterfesten Knechten Land und Volk. Sie waren so recht die Vertreter der verwilderten Zeit; nichts war ihnen heilig. Die Sucht nach Reichtum und Macht trieb sie zu jeder Schandtat. Zu den inneren Friedensstörern gesellten sich noch äußere Feinde. Die Fürsten von Anhalt und der Erzbischof von Magdeburg rissen Städte und Dörfer von dem Lande los, und die Herzöge von Mecklenburg und Pommern plünderten die Uckermark und schlugen sie zu ihren Besitzungen. Überall herrschten Not, Sorge und Verzweiflung; niemand bebaute die Felder, und auf den Straßen rollte kein Kaufmannszug dahin. Das Volk verarmte und verwilderte. Unbeachtet verhallten die lauten Klagen des geplagten Volkes bei Kaiser und Reich. Da zerrissen plötzlich die schweren, schwarzen Wolken der Not und des Jammers. Jobst von Mähren war im Jahre 1411 gestorben, der Kaiser Sigismund war wieder Kurfürst von der Mark. Mit zagendem Herzen richteten die Märker ihre Blicke ans den neuen Herrn. Würde er bereit und mächtig genug fein, sie aus trostloser Finsternis zum
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