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1. Teil 3 - S. 25

1912 - Leipzig : Freytag
andrer Geist eingezogen war, ein Geist, der L>ollderinteresseir schoirungslov zerbrach und sein Augenmerk auf die Wohlfahrt des Ganzen richtete. Mit zähem Widerstande fuchten die Stände ihre Vorrechte zu verteidigen. Am weitesten gingen darin die preußischen Stände, die dem Kurfürsten sogar die Anerkennung als souveräner Herzog und damit die Huldigung versagten. Friedrich Wilhelm war anfangs bestrebt, seinen Willen mit Güte durchzusetzen; er sandte seine Räte nach Königsberg und ließ mit den Widerspenstigen verhandeln. Als aber alles erfolglos blieb, griff er zur Gewalt. Er kam in die preußische Hauptstadt, ließ aus dem Schlosse Truppen aufstellen und richtete die Mündungen der Geschütze auf die erschrockene Stadt. Dann gab er einem Obersten den Befehl, das Haus des Schöppenmeisters Rho de, der einer der größten und gefährlichsten Gegner war, zu umstellen, ihn gefangen zu nehmen und vor den Kurfürsten zu bringen. Die preußischen Stände erkannten den Ernst der Lage, demütigten sich und leisteten den Huldigungseid. Rhode aber beugte sich nicht; deshalb wurde er in das Gefängnis gelegt, wo er nach einigen Jahren voll Trotz und Ingrimm verschied. Damit war für einige Zeit der Widerstand der Stände in Preußen niedergeschlagen. Aber bald regte sich neuer Widerspruch; der Adel konnte es nicht verschmerzen, daß er unter dem straffen Regiment der Hoheuzollern keine Vorrechte mehr besitzen sollte. Der Oberst von Kalckstein sprach es offen aus, daß die alteu Zeiten wiederhergestellt werden müßten. Er ging nach Warschau und suchte den Polenkönig zu bereden, Preußen als früheres Eigentum wieder in Besitz zu nehmen. Das war offener Verrat, und Friedrich Wilhelm war nicht gewillt, seine Arbeit durch den Empörer aufs Spiel setzen zu lassen. Er gab seinem Gesandten am Hofe zu Warschau die Anweisung, den Unruhestifter zu fangen und ihn nach Preußen transportieren zu lassen. Als abschreckendes Beispiel wurde Kalckstein zu Memel hingerichtet. So brach der Kurfürst den Widerstand der preußischen Stände. 2. Wie schafft Friedrich Wilhelm den Einheitsstaat? Seine Erwerbungen. Unterdessen hatte Friedrich Wilhelm auch die zweite Aufgabe tu Angriff genommen, nämlich die drei großen, voneinander getrennten Gebiete zu einem Einheitsstaat zu vereinigen. Im Westfälischen Frieden konnte er zwar das Herzogtum Pommern, auf das er berechtigte Erbaufprüche hatte, nicht vollständig erlangen. Er erhielt nur Hinterpommern, und als Ersatz für Vorpommern, das schwedischerbesitz wurde, bekam er das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin. Wenn es auch Friedrich Wilhelm schwer wurde, auf die Odermündung zu verzichten, denn sie war eine Lebensbedingung des brandenburgischen Handels, so mußte ihn doch der Gedanke trösten, daß das Neuerworbene seinen alten Besitz abrundete und die drei Teile näher zusammenrückte. Hinterpommern hing mit der Mark zusammen und dehnte die brandenburgischen Länder nach der Weichsellinie aus. Die fruchtbaren Gebiete Magdeburg und Halberstadt legten sich im Westen der Mark vor und schoben die brandenbnrgische Grenze weit über die Elbe hinaus. Minden hing mit Ravensberg zusammen, vergrößerte die Brücke
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