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1. Teil 3 - S. 73

1912 - Leipzig : Freytag
73 Braunschweig, Hessen-Kassel und Sachsen-Gotha auf seine Seite. Die übrigen Reichsfürsten hielten es mit Preußens Gegnern. — Von dem Fortschritt der Verhandlungen erhielt Friedrich Kunde durch den österreichischen Gesandten und einen sächsischen Geheimschreiber. Auch der russische Thronfolger, der ein eifriger Verehrer Friedrichs war, soll manche Nachricht nach Berlin gesandt haben. Da Friedrich allein gegen seine zahlreichen Feinde zu schwach war, und da er im Angriff die beste Verteidigung sah, beschloß er, im Jahre 1756 den Krieg gegen Österreich zu eröffnen. b) Der Verlauf des Krieges. Das Jahr 1756. Zuerst suchte Friedrich das sächsische Heer unschädlich zu machen und das Kurfürstentum zu erobern; denn er hatte die Absicht, Sachsen als Basis seiner Kriegsunternehmungen gegen Österreich zu benutzen. Deshalb drang er plötzlich mit drei Heersäulen in das Land ein. Der Kurfürst August Iii. und sein Minister Brühl waren vollständig überrascht; sie verließen die Hauptstadt und flüchteten auf den uneinnehmbaren König st ein, während die sächsischen Truppen in dem festen Lager bei Pirna versammelt wurden. Der Preußenkönig besetzte ohne Schwertstreich Dresden und schloß dann das sächsische Heer in seinem Lager ein; er war sich seines Erfolges so sicher, daß er glaubte, ohne Sturm auf die Verschauzuugen zu seinem Ziele zu gelangen. Mittlerweile hatte Maria Theresia auf Bitten des Kurfürsten ein Heer unter dem Feldmarschall Browne zusammengezogen, das zur Befreiung der Sachsen nach Norden marschieren sollte. Kaum hatte Friedrich durch seine streifende Reiterei davon Kunde erhalten, so brach er mit einem Teil der Belagerungsarmee nach Süden auf. Bei Lobositz an der Elbe prallten die beiden Heere am 1. Oktober aufeinander; die Preußen errangen nach schwerer Arbeit den Sieg. Mit der Niederlage der Österreicher war zugleich das Schicksal der Sachsen entschieden; sie waren von Hunger und Kälte so aufgerieben, daß sie sich am 16. Oktober dem preußischen König ergaben. Die Offiziere mußten versprechen, in dem Kriege nicht mehr gegen Preußen zu kämpfen und wurden entlassen. Die Mannschaften aber reihte Friedrich seinem Heere ein. Er beging dabei aber die Unvorsichtigkeit, die einzelnen Truppenkörper nicht aufzulösen; in der folgenden Zeit desertierten deshalb ganze Bataillone entweder nach Böhmen oder nach Polen. Friedrich war mit den Erfolgen des Jahres zufrieden; er ließ seine Truppen in Sachsen Winterquartiere beziehen und behandelte das Land wie eine preußische Provinz; er erhob Kriegsgelder und Steuern und ließ zur Füllung seiner Regimenter Rekruten ausheben. Im Dresdner Schlosse fand er auch die Schriftstücke, die die Höfe gewechselt hatten; er veröffentlichte sie und zeigte somit aller Welt, daß er mit seinen kühnen Angriffen nur seinen Gegnern zuvorgekommen war. — Trotzdem regten sich nun überall seine Feinde. Die Schweden rückten ins Feld und Rußland sandte eine Armee nach Preußen; selbst das Deutsche Reich rüstete ein Heer aus. Die Franzosen schickten sich schon an, den Rhein zu überschreiten. Dennoch verzagte Friedrich der Große nicht; gegen Russen und Schweden stellte er eigene Korps auf und gegen die Franzosen sollte eine englisch-deutsche Hilfs-
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