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1. Teil 3 - S. 147

1912 - Leipzig : Freytag
Seite stand. Sie sammelten sich am Niederrhein und schoben sich dann allmählich über die Maas bis zur S a m b r e vor, so daß ihr rechter Flügel bei der Stadt Charleroi zu stehen kam. Die Engländer befehligte der Herzog von Wellington. Zu seiner Armee gehörten außerdem noch Holländer, Hannoveraner und Braunschweiger, die unter ihrem Herzog Friedrich Wilhelm ins Feld geeilt waren. Wellington sollte Antwerpen und Brüssel decken; deshalb schob er seine Truppen allmählich nach Süden vor, so daß sein linker Flügel den Preußen bei Charleroi die Hand reichte. Beide Armeen waren zusammen etwas über 220 000 Mann stark. Am Mittel- und Oberrhein sollten außerdem noch Russen und Österreicher Heere aufstellen. Unterdessen hatte Napoleon sein Volk zu den Waffen gerufen; aber nur die alten Krieger, die schon früher feine Schlachten geschlagen hatten, waren voll Begeisterung für den Kaiser herbeigeeilt. So kam es, daß Napoleon den Massenheeren der Verbündeten nur 120 000 Mann entgegenstellen konnte. Dennoch gab der Kaiser seine Sache noch nicht verloren. Er beschloß, den Angriffen seiner Feinde zuvorzukommen und sich mit gewaltigem Stoß nach Belgien zu werfen. Aber auch hier war er noch zu schwach, um gegen Wellington und Blücher auf einen Sieg hoffen zu dürfen. Deshalb ging sein Plan dahin, im kühnen Anlauf Charleroi zu nehmen, die Feinde zu trennen und jeden einzeln zu schlagen. Wirklich war Napoleon vom Glück begünstigt; er überraschte teilweise die Verbündeten, trennte sie und trieb sie zurück. Nun teilte der Kaiser sein Heer; nach links sanbte er den Marschall Ney, der am 16. Juni bei Quatrebras in ein ernstes Gefecht verwickelt würde, in dem der Herzog von Braunfchweig fiel. Nach rechts gegen die Preußen tuanbte sich Napoleon mit der Hauptmacht selbst. Bei Liguy stellte sich ihm Blücher am 16. Juni zur Schlacht, weil ihm Wellington versprochen hatte, mit einem großen Teil seiner Armee zu helfen. Die Englänber aber kamen nicht, weil sie noch nicht genug konzentriert waren. Die Preußen waren somit genötigt, den Kampf allein bnrch-zufechten. Fünf Stuubeu lang wogte die Schlacht hin und her. Schon senkte sich der Abend auf das blutige Feld, und noch war keine Entscheidung gefallen. Da sammelte Napoleon feine Reserven, um die Mitte der preußischen Schlachtlinie bei dem Dorfe Ligny zu durchbrechen. Die Dunkelheit, die infolge eines vorübergehenden Gewitters plötzlich eintrat, unterstützte fein Vorhaben. Der Stoß gelang; die Franzosen nahmen das Dorf und zerrissen die preußischen Reihen. Allein Blücher hielt sich noch nicht für geschlagen; er sammelte die Reiterei ürtb jagte an ihrer Spitze dem Feinde entgegen. Doch die Reitet würden geworfen; Blüchers Pferb würde erschossen und begrub den greisen Felbmarschall unter seiner Last. Nur mit Mühe konnte er vor der Gefangenschaft gerettet werben. Die Schlacht war verloren, die Preußen mußten zurück. General G n e i s e n a n hatte sich mit dem blanken Degen in der Fairst aus dem Getümmel gerettet. Jetzt hielt er ans einer Anhöhe intb erwog die Rückzugslinie des geschlagenen Heeres. Der entscheibenbe Augenblick des Felbzuges war gekommen. Gingen die Preußen auf ihrer natürlichen Rückzugslinie, die über Namur und Lüttich nach dem Rhein führte, zurück, so hätte Napoleon den Felbzug
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