1902 -
München [u.a.]
: Franz
- Autor: Ullrich, August, Stöckel, Hermann
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Philipp von Macedonien um 355. 59
aus der Tatsache hervor, daß seit Tenophon und Agesilaos nicht mehr wie früher Bürgerheere, sondern Söldnerscharen die Kriege entschieden. Und wie Abhärtung und kriegerische Tauglichkeit waren den Griechen auch politische Tugenden, staatsmännische Klugheit und weise Mäßigung abhanden gekommen. Ein leidenschaftliches Parteigetriebe erschütterte jeden einzelnen Staat und zerriß ganz Hellas.
Unter diesen Umständen ward Griechenland eine Beute des benachbarten stammverwandten Macedonien.
Die Macedonier wohnten nördlich vom eigentlichen Griechenland Die
und waren ihrem Kerne nach wohl griechischer Abstammung. In- Macedonier.
folge steter Kämpfe mit den barbarischen Nachbarstämmen hatten sie keinen selbständigen Anteil an der Entwicklung der griechischen Kultur nehmen sönnen, aber ihre Könige bestrebten sich schon früh, dieselbe in ihrem Lande zu verbreiten. Von den Beherrschern Mace-doniens find die bedeutendsten Philipp und fein Sohn Alexander der Große.
Philipp war in feiner Jugend infolge von Thronstreitigkeiten, König Philipp welche die Einmischung der Thebaner unter Pelopidas herbeiführten, 359—336.
als Geisel nach Theben gegeben worden, wo er die Staatskunst
und das Feldherrntalent des Epaminondas und Pelopidas kennen lernte, aber auch sah, wie uneinig, pnrteifüchtig und bestechlich die damaligen Griechen waren. Er beschloß deshalb, sobald er König von Macedonien geworden, Griechenland zu unterwerfen. Zu diesem Zweck bildete er zunächst das Kriegswesen der Macedonier sorgfältig aus. Die von Philipp eingeführte Schlachtordnung heißt Ph alanx. Die Phalanx. Sie bestand aus einem länglichen Viereck, dessen schwer gerüstete Soldaten die Sariffa (4—5 m lange Stoßlauze) als Hauptwaffe führten. Dieser Speer war so lang, daß auch die Soldaten der inneren Glieder ihn zwischen den Schultern ihrer Vordermänner durchstecken konnten. So kehrte die Phalanx dem Feinde eine von Lanzen starrende Front zu, die im Anmarsch alles vor sich niederwarf, im Standhalten unerschütterlich und unangreifbar war. Aber Philipp wußte sich auch die Bestechlichkeit') der Griechen zu nutze zu machen. Um sich die erforderlichen Summen zu verschaffen, nahm er die an der Grenze von Thracien gelegenen Goldb erg-Die thracischm werke. Auch die wichtige Halbinsel Chalkidike mit ihren reichen Bergwerke, griechischen Städten machte er von sich abhängig. Vorher schon hatten die Griechen ihm Gelegenheit gegeben, sich in die Verhältnisse ihrer eigentlichen Heimat einzumischen. Zum Schutze des Orakels von Delphi bestand ein Bund (Arnphiktyonie) mittelgriechifcher Staaten, die sich die Arnphiktyonen nannten. Als 355 die^ Krieg g.d. Phokier sich eines dem delphischen Gott gehörigen Landstriches ° Phokier.
M In Bezug hierauf sagte er: „Ein goldbeladener Esel übersteigt auch die höchsten Mauern".